Der Rüstungsboom nimmt Fahrt auf: Am Mittwoch kündigte die EU weitere Maßnahmen zur Stärkung der Stahlindustrie an. Gute Nachrichten für Thyssenkrupp und es wird noch spannender: Vorstandsvorsitzender Oliver Burkhard präsentierte gleichzeitig eine optimistische Prognose für die Marinesparte des Konzerns. An einer anderen Stelle gibt es jedoch Zweifel.
Angesichts des vom Bundestag genehmigten milliardenschweren Finanzpakets sind die Aussichten für die Sparte Marine Systems (TKMS) hervorragend: Vorstandsvorsitzender Oliver Burkhard rechnet bis 2030 mit einer Verdreifachung des Marktvolumens für Kriegsschiffe und U-Boote. „Wir erwarten, dass sich dieser erreichbare Markt für Elektronik, Drohnen, Überwasserschiffe und U-Boote bis zum Ende dieses Jahrzehnts verdoppelt oder sogar verdreifacht“, erklärte er gegenüber CNBC. Beim Verteidigungshaushalt gäbe es nun „praktisch keine Grenzen mehr", betonte Burkhard. Der voraussichtlich nächste Bundeskanzler Friedrich Merz habe dies mit den Worten untermauert, dass die Regel für unsere Verteidigung nun „was immer es koste“ lauten muss.
Für TKMS dürfte dies beschleunigte Projekte und eine verstärkte Nachfrage bedeuten. Auf die Frage nach einer möglichen Abkehr vom Bau traditioneller Marineschiffe erklärte Burkhard, dass unbemannte Seedrohnen eher eine Ergänzung bestehender Marineplattformen darstellten. So könnte U-Boote künftig von Drohnen begleitet werden, die sowohl über als auch unter Wasser operieren. Laut jüngsten Insiderberichten winkt TKMS laut Bloomberg zudem ein milliardenschwerer Fregatten-Großauftrag aus Deutschland. Noch in diesem Jahr soll die Sparte ausgegliedert und an die Börse gebracht werden.
Gute Nachrichten gab es am Mittwoch zudem von der EU: Ab April sollen die Stahlimportquoten um weitere 15 Prozent gesenkt werden. Dadurch soll verhindern werden, dass massenhaft billiger Stahl nach Europa gelangt. Diese Maßnahme erfolgt als Reaktion auf neue Importzölle der USA auf ausländische Stahl- und Aluminiumprodukte.
Standort Duisburg in Gefahr
Zweifel streute CEO Miguel Lopez dagegen am geplanten Drei-Milliarden-Euro-Standort in Duisburg. Das Werk zur Herstellung von kohlenstoffneutralem Stahl könnte gefährdet sein, falls Deutschland keine ausreichende Versorgung mit grünem Wasserstoff sicherstellt, so Lopez. Es handelt sich um die größte Einzelinvestition des Konzerns. Damals ging Thyssenkrupp davon aus, ausreichende Mengen an bezahlbarem grünem Wasserstoff zur Verfügung stehen würden. Diese Garantie sei nun nicht mehr gegeben.
Die Thyssenkrupp-Aktie muss am Donnerstag nach dem starken Kurssprung Federn lassen. Als vermutlicher Profiteur des Rüstungsbooms bleiben die Aussichten für den Stahltitel aber glänzend. Der in Ausgabe 9/2025 vom AKTIONÄR empfohlene Turbo-Long (WKN: JF4RFE) wurde mit einem Plus von 126 Prozent zuletzt ausgestoppt. DER AKTIONÄR hatte bereits vorher mehrmals zu Gewinnmitnahmen geraten.
Keine Empfehlung mehr verpassen!
Mit dem E-Paper Monatsabo des AKTIONÄR wird die neue Ausgabe direkt nach Redaktionsschluss um 19 Uhr in ihrem Kundenkonto freigeschaltet und Sie können die Handelsempfehlungen sofort umsetzen. Die ersten 4 Ausgaben erhalten Sie zudem zum AKTIONSPREIS für nur 19,90 Euro statt 31,20 Euro. Hier geht's zum Angebot.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.