Der Energiekonzern RWE hat am Donnerstagmorgen seine Zahlen für 2024 sowie den Ausblick veröffentlicht. RWE blickt nach einem unerwartet starken Jahr verhalten auf die kommenden Jahre. Die für 2025 ausgegebenen Ergebnisziele fallen im Mittel eher schwächer aus, als von Analysten erwartet. Außerdem werden die bis 2030 geplanten Investitionen geringer ausfallen als bislang geplant. 2024 schnitt der DAX-Konzern derweil tendenziell besser ab als am Markt vermutet.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen brach im vergangenen Jahr um mehr als ein Viertel auf rund 5,7 Milliarden Euro ein. Analysten hatten im Vorfeld allerdings im Mittel mit 5,5 Milliarden Euro etwas weniger erwartet. 2025 soll der operative Gewinn gemäß der Prognose des Managements um Chef Markus Krebber zwischen 4,55 und 5,15 Milliarden Euro liegen.
Von 2025 bis 2030 will RWE nun 35 Milliarden Euro investieren und damit 10 Milliarden weniger als bislang geplant. Als Grund nannte RWE gestiegene Unsicherheiten, Engpässe in der Lieferkette, geopolitische Risiken und höhere Zinsen. Gleichzeitig soll die Renditeanforderung an neue Projekte von 8 auf 8,5 Prozent steigen.
An den mittel- bis langfristigen Ergebniszielen hält RWE trotz der verringerten Investitionen fest. Das Unternehmen erwartet, ein bereinigtes Nettoergebnis je Aktie von rund drei Euro je Aktie für 2027. Für 2030 liegt der Zielwert unverändert bei etwa vier Euro je Aktie. Die Dividende soll bis 2030 um jährlich fünf bis zehn Prozent steigen. Für das Geschäftsjahr 2024 wird der Hauptversammlung wie geplant eine Ausschüttung von 1,10 Euro pro Aktie vorgeschlagen. Das ist ein Plus von 0,10 Euro je Aktie zum Vorjahr. Für das laufende Geschäftsjahr plant RWE eine nochmalige Steigerung um 0,10 Euro auf dann 1,20 Euro je Aktie.
CEO Markus Krebber kommentierte: „Operativ und finanziell läuft es gut. Mit unserem Portfolio sind wir robust aufgestellt, um die wachsende Stromnachfrage zu bedienen. Unsere Bauprojekte mit einer Kapazität von mehr als 12 Gigawatt schreiten planmäßig voran. Angesichts höherer Unsicherheiten erhöhen wir die Anforderungen an künftige Projekte. Strikteres Risikomanagement und höhere Renditeerwartungen führen dazu, dass wir bis 2030 weniger investieren als bislang geplant. An unseren finanziellen Zielen halten wir dennoch fest.“
Die Aktie von RWE verliert in einer ersten Reaktion nach der starken Aufholjagd zuletzt auf der Handelsplattform Tradegate gut vier Prozent auf 31,86 Euro. Damit ist die jüngste Aufholjagd gestoppt. Die Aktie droht wieder unter die 200-Tage-Linie zurückzufallen. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung. Derzeit drängt sich weiterhin kein Einstieg bei RWE auf.
Enthält Material von dpa-AFX