Der britische Energieriese Shell hat das Engagement bei Flüssiggas (LNG) in den vergangenen Jahren Stück für Stück weiter ausgebaut. Dies ist verständlich angesichts der Tatsache, dass man für die kommenden Jahre mit einem regelrechten Boom rechnet. So wird in diesem Markt bis zum Jahre 2040 mit einem Nachfrageplus von 60 Prozent gerechnet.
Shell erwartet, dass in vielen Ländern der Welt immer mehr Flüssiggas für die verschiedensten Anwendungen benötigt wird, etwa zur Stromerzeugung, für das Heizen und Kühlen sowie für industrielle Zwecke, wie zum Beispiel in der Chemiebranche.
Für den Großteil des enormen Zuwachs dürfte Asien verantwortlich sein. So erweitert etwa China die LNG-Importkapazität kräftig und baut auch das Pipelinenetz stetig weiter aus. Bis zum Jahr 2030 sollen im Reich der Mitte weitere 150 Millionen Menschen Zugang zu Flüssiggas erhalten. Auch in Indien gibt es ehrgeizige Ausbauziele. Demnach will die indische Regierung innerhalb von fünf Jahren zusätzlich knapp 30 Millionen Bürgern Zugriff zu LNG verschaffen.
Indes dürfte die Schifffahrt immer bedeutender werden. Denn hier ist für viele Reedereien LNG der einfachste und zugleich günstigste Weg, um die CO2-Bilanz zumindest etwas zu verbessern.
Diese fortschreitenden Entwicklungen spiegeln sich nun auch immer deutlicher im Preis für Flüssiggas wider. Fielen die Preise im ersten Halbjahr 2024 noch auf den tiefsten Stand seit 2022, so zogen sie zuletzt kontinuierlich an, da das Angebot nicht immer mit der anziehenden Nachfrage mithalten konnte.
Auch dank der starken Aufstellung im LNG-Sektor bleiben die Aussichten für den britischen Energieriesen gut. Da die Anteilscheine mit einem KGV von 9 sowie einem KBV von 1,1 aktuell nach wie vor günstig bewertet sind und mit einer stattlichen Dividendenrendite von mehr als vier Prozent locken, bleibt die Shell-Aktie ein Kauf. Wer beim Blue Chip bereits investiert ist, sollte den Stoppkurs unverändert bei 26,00 Euro belassen.