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Lufthansa: "Insolvenz nicht ausgeschlossen!"

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Thorsten Küfner 17.06.2020 Thorsten Küfner

Die Nachricht, dass Großaktionär Heinz Hermann Thiele seinen Anteil bei der Lufthansa auf 15 Prozent aufgestockt hat, sorgte im frühen Handel für kräftige Kursgewinne. Doch mittlerweile ist die zwischenzeitliche Euphorie wieder verflogen. So liegen nun kurz vor der entscheidenden Hauptversammlung am 25. Juni die Nerven bei der Lufthansa blank.

Das Unternehmen schloss am Mittwoch eine Insolvenz in Eigenverwaltung nicht aus, sollten die Aktionäre dem milliardenschweren Rettungspakt kommende Woche nicht zustimmen. Hintergrund ist die jüngste Kritik von Thiele. Die Fluggesellschaft befürchtet, dass Thiele angesichts der üblicherweise schwachen Präsenz von Aktionären auf Hauptsammlungen den Rettungsplan blockieren könnte.  

Sollten die Anteilseigner am 25. Juni nicht zustimmen, würde dies bedeuten "dass die Deutsche Lufthansa AG möglicherweise zeitnah zur Hauptversammlung ein insolvenzrechtliches Schutzschirmverfahren beantragen müsste, wenn es dann nicht unverzüglich zu einer anderen Lösung kommt", teilte die Fluggesellschaft mit. 

"Man hätte intensiver verhandeln können"

In einem Interview in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch) zeigte sich Thiele unzufrieden mit dem Rettungspaket, besonders mit dem geplanten Staatseinstieg. "Ich bin der festen Überzeugung, dass der Staat nicht der beste Unternehmer ist", sagte der Unternehmer. Zugleich betonte er, die Aufstockung seines Anteils sei "kein Signal, auf der Hauptversammlung gegen irgendetwas zu stimmen". Er kritisierte allerdings, dass Lufthansa-Chef Carsten Spohr nicht die mit dem Bund behandelten Alternativen benannt habe.  

"Die muss der Vorstand auf den Tisch legen", sagte Thiele. "Ich schätze Herrn Spohr, aber mir reicht die Aussage von ihm nicht, es sei alles geprüft worden und eigene Vorstellungen seien nicht durchsetzbar gewesen. Ich glaube, man hätte intensiver verhandeln können."

Zweidrittel-Mehrheit in Gefahr

Der Lufthansa-Vorstand geht derzeit davon aus, dass die Präsenz bei dem außerordentlichen Aktionärstreffen unter 50 Prozent liegen wird. Angesichts der Äußerungen Thieles halte es der Vorstand für möglich, "dass das Stabilisierungspaket die in diesem Fall erforderliche Zweidrittel-Mehrheit der abgegebenen Stimmen verfehlen könnte". Der Vorstand richtete an alle Aktionäre "den eindringlichen Appell, ihr Stimmrecht wahrzunehmen und an der Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens mitzuwirken".  

Auf die Frage nach seinem Stimmverhalten auf der Hauptversammlung äußerte Thiele sich zurückhaltend. "Sie werden zum jetzigen Zeitpunkt von mir keine Aussage erwarten, wie ich mich entscheide. Ich werde aber sicherlich hier nicht blockieren oder ausbremsen", sagte der Unternehmer, der Hauptaktionär beim Bremsen-Spezialist Knorr-Bremse ist. Er hoffe vielmehr, dass noch zuvor etwas bewirkt und in Bewegung gebracht werden könne.  

Die Frage, ob er gegen einen etwaigen Beschluss der Hauptversammlung vorgehen würde, beantwortete der 79-Jährige ebenfalls zurückhaltend. "So weit bin ich noch gar nicht", sagte er. "Ich sehe aber jetzt eine Chance, das Thema noch einmal aufzumachen." 

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

Die Wahrscheinlichkeit, dass Thiele gegen das Rettungspaket stimmt, ist zwar eher gering, verunsichert aber offenbar viele Marktteilnehmer. So hat die Lufthansa-Aktie den Großteil der hohen Kursgewinne zum Handelsstart wieder abgegeben. Die Schwankungen beim Noch-DAX-Titel dürften weiterhin enorm bleiben. DER AKTIONÄR rät davon ab, auf der Long- oder der Short-Seite mitzuzocken. 

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(Mit Material von dpa-AFX) 

Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.

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