Die DZ Bank (“Kaufen”) hat den fairen Wert für Infineon von 40 auf 42 Euro angehoben. Der Konzern befinde sich derzeit in einer "komfortablen Situation", so Analyst Harald Schnitzer. Angesichts einer hohen Fertigungstiefe sei der Chiphersteller weitgehend lieferfähig und könne in Teilbereichen auch moderate Preiserhöhungen durchsetzen. Die DZ Bank zählt damit weiterhin zum “Club der 40er”. Angeführt wird diese Gruppe von Berenberg mit einem Kursziel von 45 Euro und Goldman Sachs mit Ziel 42,30 Euro.
Mikroprozessoren sind in diesen Wochen ein knappes Gut. Gründe für den internationalen Mangel an Halbleitern gibt es viele: Wegen des Handelskriegs zwischen den USA und China kaufen chinesische Hersteller wie Huawei und Xiaomi gerade die Märkte leer. Auch Hersteller von PCs und Spielekonsolen sind hinter den Halbleitern her, weil die Coronakrise ihnen eine Sonderkonjunktur beschert hat, die sie kaum befriedigen können. Besonders im Fokus: die Autobranche. Der fehlende Nachschub belastet die Autobauer zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Sie steckt mitten in einem umfassenden Wandel hin zur Elektromobilität und hat in der Coronakrise deutliche Umsatzverluste hinnehmen müssen. Dadurch gingen auch wichtige Produktionskapazitäten im Halbleitersektor an die konkurrierenden Branchen verloren. Und jetzt, wo die Nachfrage nach Autos wieder anzieht, fehlen die Chips.
Ebenfalls ineressant: Die Automobilhersteller stehen vor der Herausforderung, von der Chipbranche überhaupt als relevanter Abnehmer wahrgenommen zu werden, für die es sich lohnt, neue Kapazitäten auszubauen. So verbraucht allein der iPhone-Hersteller Apple ungefähr so viele Mikroprozessoren wie die gesamte Autoindustrie.
Nachdem Infineon im traditionell schwachen ersten Quartal 2020/21 besser abgeschnitten hat als gedacht und Vorstand Reinhard Ploss die Jahresprognosen leicht angehoben hat, ist die DAX-Aktie am vergangenen Freitag auf ein neues Mehrjahreshoch bei 36,77 Euro gestiegen. Anleger lassen die Gewinne laufen, stellen sich aber auf den einen oder anderen Rücksetzer ein. Die nächsten charttechnischen Unterstützungen warten weiter im Bereich von 33,60 und 31,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)