Die Halbleiterbranche ist in Bewegung. Die Corona-Pandemie befeuert die Digitalisierung. Aber auch der Boom in der Unterhaltungselektronik und vor allem Zukunftstrends wie die Elektromobilität sorgen für eine steigende Nachfrage. Erste Meldungen über Lieferengpässe machen die Runde. Produktionsstillstände drohen. Infineon will vor diesem Hintergrund seine neue Fabrik schneller hochfahren als bislang geplant.
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„Wir erhöhen unsere Investitionen in Fertigungskapazität und ziehen den Starttermin für die neue Leistungshalbleiterfabrik in Villach in das letzte Quartal des laufenden Geschäftsjahres vor“, so Vorstand Reinhard Ploss bei der Vorlage der Zahlen zum ersten ersten Quartal 2020/21 (Ende September) vor wenigen Tagen.
Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research beschäftigte sich im Rahmen einer Studie mit der knappen Versorgung der Autoindustrie mit Halbleitern. Die wichtigste Frage sei nun die Nachhaltigkeit dieser Situation und die Sorge vor Überbestellungen. Für Infineon sei es aber von Vorteil, dass der deutsche Konzern die meisten Chips in eigenen Werken fertigt. Rasgon hat die Einstufung für die Aktie des heimischen Chipriesen daher auf "Outperform" mit einem Kursziel von 35 Euro belassen.
Fakt ist: Der Ausbau der Elektromobilität wird für Infineon immer mehr zum Wachstumsmotor. Der Konzern liefert Chips für die Stromversorgung, sogenannte Hochleistungshalbleiter auf Basis von Siliziumcarbid (SiC). Diese bieten im Vergleich zu den bis dato eingesetzten Siliziumchips eine bessere elektrische Leitfähigkeit. Das sorgt für mehr Reichweite bei den Autos. In einem Auto mit Verbrennungsmotor werden aktuell Chips im Wert von rund 17 Dollar verbaut. In einem vollelektrischen Fahrzeug sind es dagegen Leistungshalbleiter (SiC-Chips) im Wert von über 400 Dollar.
Die strukturellen Wachstumstreiber und Trends sind intakt. Die Aktie notierte in dieser Woche erstmals seit 2001 wieder über der 36-Euro-Marke. Anleger lassen die Gewinne laufen, stellen sich aber auch auf den einen oder anderen Rücksetzer ein. Die nächsten charttechnischen Unterstützungen warten weiter im Bereich von 33,60 und 31,00 Euro.
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(Mit Material von dpa-AFX)