Nachdem die Allianz und Münchener Rück zuletzt mit starken Zahlen für Furore gesorgt haben, wird am kommenden Montag (12. August) die Hannover Re ihre Kennziffern zum zweiten Jahresviertel präsentieren. Und die Vorzeichen sind gut: Das Unternehmen will in diesem Jahr einen Rekordgewinn erzielen. Gehen die Analysten damit konform?
Konkret rechnet Konzernchef Jean-Jacques Henchoz für 2024 mit einem Überschuss von mindestens 2,1 Milliarden Euro (2023: 1,8 Milliarden Euro). Voraussetzung dafür ist, dass es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt und die Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts von gut 1,8 Milliarden Euro bleibt.
Zur Gewinnsteigerung setzt der DAX-Konzern unter anderem auf höhere Preise für Rückversicherungsschutz. Bereits Mitte Mai zeigte sich Finanzchef Clemens Jungsthöfel optimistisch, dass der Konzern bei der nächsten Erneuerungsrunde zum 1. Juli ähnliche Preiserhöhungen durchsetzen kann wie im April. Die weitere Entwicklung werde jedoch auch davon abhängen, ob es größere Schäden etwa durch Naturkatastrophen gibt.
Zumindest zum Jahresstart hatten sich diese in Grenzen gehalten, sodass der Hannover Rück ein Gewinnsprung gelungen war. Laut den Schätzungen der von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Experten in den Investmentbanken und Analysehäusern dürfte das auch im zweiten Quartal gelungen sein: Sie erwarten im Schnitt eine Steigerung des Konzernergebnisses um rund neun Prozent auf gut 519 Millionen Euro. Im Gesamtjahr haben sie sogar über 2,2 Milliarden Euro auf dem Zettel.
Allerdings fällt in die zweite Jahreshälfte immer noch der Großteil der für die Branche oft sehr kostspieligen Hurrikan-Saison in den USA. Analyst Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan bleibt für die europäischen Rückversicherer aber positiv eingestellt trotz des ungewöhnlich frühen Beginns der Hochzeit für tropische Stürme und der leichten Preisabschwächung bei der jüngsten Erneuerungsrunde.
Selbst unter der Annahme eines Aufwands von 70 Millionen Euro bei der Hannover Rück im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Brücke in Baltimore im US-Bundesstatt Maryland infolge einer Schiffskollision, habe der Konzern noch reichlich ungenutztes Budget für Großschäden, was mit Blick auf die Hurrikan-Saison helfen sollte, so Hossain. Tryfonas Spyrou von der Privatbank Berenberg geht ebenfalls davon aus, dass die Hannover Rück, ebenso wie die Munich Re und Swiss Re, sehr gut gerüstet sei, um größeren Verlusten im Zusammenhang mit der Hurrikan-Saison zu trotzen.
Die Hannover Rück könnte – mit Blick auf die starken Zahlen von Allianz und Münchener Rück – ebenfalls für eine positive Überraschung sorgen. Allerdings ist das Chartbild ist derzeit alles andere als einladend. Investierte Anleger bleiben dabei, die Aktie ist derzeit eine Halteposition.
Mutige Anleger, die auf eine mittelfristige, fortgesetzte Seitwärtsbewegung spekulieren, können mit einem Capped-Bonus-Zertifikat dieses Szenario begleiten (DER AKTIONÄR berichtete).
(Mit Material von dpa-AfX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hannover Rück.