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Im Halbleiter-Segment dürfte der Verlierer des heutigen Tages schon jetzt feststehen. Der Hersteller von Siliziumkarbid-Halbleitern Wolfspeed verliert nach schwachen Quartalszahlen zweistellig und ist damit auf Crashkurs.
Der Halbleiterhersteller Wolfspeed hat Großes vor! Im Saarland soll nicht weniger als die größte Fabrik für Siliziumkarbid-Halbleiter der Welt entstehen. Gemeinsam mit dem deutschen Automobilzulieferer ZF sollen zwei Milliarden Dollar in einen Standort auf dem Gelände des inzwischen stillgelegten Kohlekraftwerkes Ensdorf investiert werden.
Silziumkarbid-Halbleiter gelten aufgrund ihrer hervorragenden technischen Eigenschaften wie einer hohen mechanischen Belastbarkeit, Temperaturhärte und einer guten Leitfähigkeit als unverzichtbar vor allem für industrielle Anwendungen. Aber auch in Elektrofahrzeugen haben Siliziumkarbid-Halbleiter große Verbreitung gefunden. Das hat in den vergangenen Jahren für eine hohe Nachfrage und rasches Wachstum gesorgt.
Trotz Rückenwind kein Wachstum
Umso enttäuschender dürfte für Investoren sein, dass es Wolfspeed partout nicht gelingt, profitabel zu wirtschaften. Das wäre für Investoren vielleicht zu verschmerzen, wenn wenigstens das Wachstum stimmen würde, aber auch davon kann trotz des anhaltenden Rückenwindes für Siliziumkarbid-Halbleiter keine Rede sein.
Im abgelaufenen Quartal legten die Erlöse des US-Halbleiterunternehmens um 3,2 Prozent auf 235 Mio. Dollar zu. Damit konnte die Erwartung der Analysten um 13 Mio. Dollar geschlagen werden. Beim Ertrag pro Aktie patze Wolfspeed aber deutlich. Statt eines Verlustes von 0,20 Dollar pro Aktie musste das Unternehmen einen Fehlbetrag von 0,42 Dollar pro Aktie ausweisen.
Belastet wurde das schwache Betriebsergebnis von einer stark gesunkenen operativen Marge. Hatte diese im Vorjahresquartal noch 34,5 Prozent betragen, schrumpfte sie nun auf 27,4 Prozent zusammen. Insgesamt betrugen die Verluste 113,3 Mio. Dollar und damit fast die Hälfte des Umsatzes.
Enttäuschender Ausblick
Auch beim Ausblick auf das kommenden Quartal konnte Wolfspeed nicht überzeugen. Die Umsätze sollen in der Höhe des im abgelaufenen Quartals erzielten Erlöses liegen, während die Verluste auf bis zu 169 Mio. Dollar klettern könnten.
Zwar verfügt das Unternehmen noch über liquide Mittel in Höhe von 2,25 Mrd. Dollar, denen steht aber eine Gesamtverschuldung von 3,1 Mrd. Dollar gegenüber. Gelingt es Wolfspeed auch weiterhin nicht, profitabel zu wirtschaften, dürfte an Kapitalmaßnahmen langfristig kein Weg vorbeiführen. Der anhaltend schwache Aktienkurs spiegelt diesen Pessimismus wider:
Auch auf die gestern präsentierten Zahlen reagieren Investoren verschnupft. Nachbörslich beliefen sich die Verluste am gestrigen Abend auf bis zu 15 Prozent. Ähnlich schwach dürfte Wolfspeed heute eröffnen.
Damit beschleunigt sich nicht nur der seit vergangenem Jahr anhaltende Abwärtstrend, es drohen, sollte die langjährige Unterstützung bei etwa 43 Dollar dem Verkaufsdruck nicht standhalten, auch neue Mehrjahrestiefs.
Trotz hoher Nachfrage nach Siliziumkarbid-Halbleitern gelingt es Wolfspeed nicht vom Rückenwind der Branche zu profitieren. Profitabilität ist nach den gestern vorgelegten Quartalszahlen nicht in Sicht, Wachstum auch nicht. Dafür werden die Papiere heute abgestraft.
Besser als mit Wolfspeed dürften Anleger aktuell mit den Papieren des Konkurrenten On Semiconductor beraten sein. Hier ist das Wachstum bereits hochprofitabel und die Aktie in einem starken Aufwärtstrend.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Wolfspeed.
