Der Paketboom in der Heimat und das wachsende Expressgeschäft haben der Deutschen Post zum Jahresbeginn voraussichtlich erneut mehr Umsatz und Gewinn beschert. Analysten erwarten zudem, dass von jedem Euro Umsatz im ersten Quartal noch mehr Gewinn hängen geblieben als ein Jahr zuvor. Dass die Post-Führung um Vorstandschef Frank Appel an ihren erst im März bezifferten Jahreszielen festhält, gilt bei den Experten als ausgemacht. Die Post will ihre Quartalszahlen an diesem Donnerstag (15. Mai) vorlegen.
Höheres Ergebnis erwartet
Die bis Dienstag von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten rechnen für die Monate Januar bis März im Schnitt mit einem Umsatzplus von zwei Prozent auf 13,7 Milliarden Euro. Der operative Gewinn dürfte mit 754 Millionen Euro den Wert aus dem Vorjahresquartal um sechs Prozent übertreffen. Beim Überschuss erwarten die Analysten einen Anstieg um fünf Prozent auf 523 Millionen Euro.
Unterdessen dürfte die Eingliederung des Paketgeschäfts aus mehreren Staaten in die neue Sparte "Post - E-Commerce - Parcel" (Pep) Gewinn und Umsatz der einstigen Briefsparte nach oben getrieben haben. Die Deutsche Post will damit ihre Erfahrungen im Heimatmarkt zur Ausbau ihres Endkundengeschäfts im Ausland nutzen. Bisher lief das Paketgeschäft im Ausland weitgehend unter dem Dach der DHL-Sparten.
Diese dürften vor allem von dem weiter wachsenden Expressgeschäft profitiert haben. Analyst Christian Cohrs von Warburg Research rechnet auch bei der DHL-Lieferkettenlogistik mit besseren Margen, während der Gewinn im Frachtgeschäft weiter unter der Branchenschwäche gelitten haben dürfte. Gegenwind für DHL kam voraussichtlich von der Stärke des Euro im Verhältnis zu anderen Währungen, was sich nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Johannes Braun vor allem beim Geschäft in den Schwellenländern bemerkbar gemacht haben dürfte.
Die Wachstumspläne
Für den Rest des Jahrzehnts hat sich die Post-Spitze Anfang April ehrgeizige Ziele gesetzt. Vorstandschef Frank Appel will den Versandhandel über das Internet in Europa und darüber hinaus kräftig ausbauen. Zusammen mit der wachsenden Nachfrage aus den Schwellenländern soll das Paketgeschäft den operativen Gewinn (Ebit) bis Ende des Jahrzehnts von zuletzt 2,9 Milliarden auf rund 5 Milliarden Euro nach oben treiben.
Konkret peilt die Post bis 2020 ein Ebit-Wachstum von im Schnitt mehr als acht Prozent pro Jahr an. Den größten Gewinnschub verspricht sich der Vorstand von den DHL-Sparten mit einem Plus von zehn Prozent. Für den neuen Pep-Bereich rechnet sich der Vorstand eine jährliche Steigerung um drei Prozent aus. Dazu passen die bisherigen Pläne: Bis 2015 will der Konzern seinen operativen Gewinn auf 3,35 bis 3,55 Milliarden Euro steigern. Für das laufende Jahr ist ein Ebit von 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro geplant. Analysten gehen bereits von 3,07 Milliarden Euro aus.
Weiter investiert bleiben
DER AKTIONÄR ist weiterhin optimistisch, was die Entwicklung der Deutsche-Post-Aktie angeht. Das Unternehmen dürfte in Zukunft vom stark wachsenden Internethandel und dem damit verbundenen Paketgeschäft profitieren. Das Kursziel sieht der AKTIONÄR weiterhin im Bereich von 33 Euro. Die Position sollte mit einem Stopp bei 23 Euro nach unten abgesichert werden.
(Mit Material von dpa-AFX)