Dass Deutsche Bank-Chef Christian Sewing nicht zu den größten Fans der Zentralbanken gehört, ist bekannt. Bereit Anfang September kritisierte er die Nullzinspolitik der EZB scharf. Wie der Nachrichtensender CNBC berichtet, fand Sewing auf der Sibos Konferenz in London heute erneut harte Worte.
Die Zentralbanken hätten dabei ihre Werkzeuge zum größten Teil ausgenutzt. Ihnen würden langsam die Optionen ausgehen, um die globalen ökonomischen Probleme in Zukunft zu bekämpfen.
„Ich bin besonders besorgt über die geopolitischen Risiken. Sei es Hong Kong oder der Nahe Osten. […] Die Welt sieht sich mit großen makroökonomischen Risiken konfrontiert, die schwer vorherzusagen sind und eine Menge Volatilität mit sich bringen“, so Sewing in London.
Mario Draghi hatte bei seiner letzten wichtigen Entscheidung als EZB-Chef den Einlagenzins von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent gesenkt. Effektiv bedeutet das, dass Geschäftsbanken, die Geld bei der EZB parken, Strafzinsen zahlen müssen.
Die genauen Beschlüsse der EZB können Sie hier nachlesen.
Sewing ergänzte: „Nur wenige Ökonomen glauben, dass noch billigeres Geld auf diesem Niveau irgendeinen Effekt haben wird.“
Dass die Bankenlandschaft speziell in Europa unter den extrem niedrigen Zinsen leidet, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Insbesondere die negative Zinsstrukturkurve führt aktuell dazu, dass alle drei Ertragsmargen (Kreditmarge, Transformationsmarge und Sparmarge) Stück für Stück abnehmen beziehungsweise ganz zerstört werden. Hinzu kommt eine lahmende Konjunktur, die alle Aussichten auf bald steigende Zinsen zunichtemacht.
Der Chart der Deutschen Bank spricht nach wie vor Bände. Auch am heutigen Handelstag geht es wieder kräftig bergab. Licht am Ende des Tunnels ist aktuell noch nicht zu sehen, zumal auch noch ein kompletter Konzernumbau zu stemmen ist. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Empfehlung, die Aktie zu meiden.