Die Aktie der Deutschen Bank befindet sich seit Jahren im Sinkflug. Einige machen für diese Entwicklung Aufsichtsratschef Paul Achleitner mitverantwortlich. Großaktionär Katar drängt nun offenbar auf Veränderungen und nimmt die Suche nach einem Nachfolger selbst in die Hand.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg von informierten Kreisen erfahren hat, spricht Großinvestor Katar direkt mit möglichen Kandidaten, um deren Interesse an dem Posten auszuloten. Repräsentanten der Königsfamilie von Katar sollen demnach auch einen internationalen Personalvermittler engagiert haben. Laut dem Insiderbericht gebe es sogar Überlegungen, Achleitner noch vor dem Auslaufen seines Vertrags im Jahr 2022 aus dem Amt zu drängen.
Die Gunst der Investoren sinkt
Der Schritt ist ungewöhnlich und durchaus beachtlich – vor allem, wenn man bedenkt, dass Katar bislang eher als Unterstützer Achleitners galt. Er zeigt aber auch, wie groß der Frust der Aktionäre über die enttäuschende Performance der Deutschen Bank ist.
Einige machen Achleitner inzwischen persönlich mitverantwortlich für die Misere, denn seit seinem Amtsantritt im Jahr 2012 hat die Deutsche-Bank-Aktie rund 70 Prozent an Wert verloren. Auch mehrere Reformversuche und der mittlerweile vierte Vorstandschef unter seiner Ägide konnte daran bislang nichts ändern. Bei der diesjährigen Hauptversammlung wurde Achleitner bereits mit einer historisch schwachen Entlastungsquote abgestraft.
Achleitner denkt nicht an Rückzug
Parallel zu den Bemühungen der katarischen Großaktionäre hat auch die Deutschen Bank selbst kürzlich mit der Suche nach einem möglichen Nachfolger für Achleitner begonnen. Im August hat er jedoch die Absicht bekräftigt, seine Amtszeit vollständig ableisten zu wollen (DER AKTIONÄR berichtete). Als Leiter des Nominierungsausschusses ist der Österreicher zudem maßgeblich an der Suche nach einem Nachfolger beteiligt.
Die Aktie der Deutschen Bank kann sich am Dienstag etwas von den deutlichen Vortagesverlusten erholen. Das übergeordnete Chartbild bleibt aber trüb. Hinzu kommen die Risiken des schwachen Branchenumfelds und des laufenden Konzernumbaus. Anleger sollten die Aktie daher weiterhin meiden.