Die Europäische Zentralbank (EZB) verschärft ihre ultralockere Geldpolitik erneut. Am Donnerstag hat der scheidende EZB-Präsident Mario Draghi die Strafzinsen für Banken erhöht und weitere Anleihekäufe angekündigt. Wie reagieren die Papiere von Commerzbank und Deutscher Bank?
Wenn Banken Geld bei der EZB parken, müssen sie dafür künftig noch tiefer in die Tasche greifen: Der EZB-Rat hat den Strafzins für Bankeinlagen am Donnerstag von 0,4 auf 0,5 Prozent erhöht. Mit dem Strafzins wollen die Währungshüter die Institute dazu bringen, mehr Gelder in Form von Krediten an Unternehmen und Verbraucher auszureichen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das soll auch den Preisauftrieb verstärken.
Für die Finanzbranche im Euroraum bedeutet das jedoch eine Milliardenbelastung – erst in der Vorwoche hatte etwa Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing die EZB für ihre lockere Geldpolitik kritisiert und alleine für sein Institut Belastungen im hohen dreistelligen Millionenbereich vorgerechnet (DER AKTIONÄR berichtete).
Die EZB kommt den Banken aber auch ein Stück entgegen: Ein Staffelzins für bestimmte Freibeträge soll künftig für etwas Entlastung sorgen. Zudem erwägen immer mehr Institute, die Kosten für die EZB-Strafzinsen künftig an einen größeren Kundenkreis weiterzugeben.
Neben höheren Strafzinsen hat die Zentralbank die Wiederaufnahme der Anleihekäufe angekündigt, um Konjunktur und Inflation in der Eurozone zusätzlich auf die Sprünge zu helfen. Alle weiteren Beschlüsse der EZB vom heutigen Donnerstag können Sie hier nachlesen.
Buy the rumor, sell the fact
Die Hoffnung auf die Einführung von Staffelzinsen hatte den Bank-Aktien in den vergangenen Tagen bereits Rückenwind verliehen. Nach deren Bestätigung durch EZB-Präsident Mario Draghi konnten die Papiere von Deutscher Bank und Commerzbank ihre Tagesgewinne kurzfristig auf rund drei Prozent ausbauen. Anschließend sind sie jedoch deutlich ins Minus gerutscht.
Nach den jüngsten Kursgewinnen nehmen einige Trader nun offenbar Gewinne mit. Langfristig orientierten Anlegern hatte DER AKTIONÄR ohnehin vom Kauf der Aktien abgeraten. Diese Empfehlung gilt weiterhin.
Mit Material von dpa-AFX.