Der saudi-arabische Ölkonzern Saudi Aramco erwägt offenbar, die Deutsche Bank als Konsortialbank für den geplanten Börsengang zu engagieren. Für die leidgeprüfte Großbank wäre es die Teilnahme am bislang größten Börsengang aller Zeiten ein Erfolg – vorausgesetzt, das IPO findet auch statt.
Wie die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters am Wochenende unter Berufung auf Insider berichteten, könnte die Deutsche Bank beim geplanten Mega-IPO von Saudi Aramco eine aktive Rolle spielen. Der Ölkonzern habe weitere Banken als Bookrunner ausgewählt, darunter auch die Deutsche.
Insgesamt wolle Saudi Aramco für den Börsengang rund 15 Konsortialbanken auswählen. Bloomberg nennt neben der Deutschen Bank unter anderem Barclays, BNP Paribas, Credit Agricole, Société Générale und UBS. Auch zwei chinesische Banken sollen demnach mit von der Partie sein. Eine Bestätigung durch den Ölkonzern oder die genannten Institute steht noch aus.
Die Federführung sollen allerdings die US-Institute JP Morgan, Morgan Stanley, Goldman Sachs und Bank of America sowie Citigroup und Credit Suisse übernehmen. Erste Gespräche mit Vertretern der Top-Institute sollen bereits Anfang September stattgefunden haben.
Mega-IPO mit Startschwierigkeiten
Nach bisherigen Planungen will das saudi-arabische Königshaus fünf Prozent der Anteile des Ölkonzerns in Riad an die Börse bringen und damit umgerechnet rund 100 Milliarden Dollar erlösen. Auf Grundlage dieser Bewertung würde Aramco insgesamt mit rund zwei Billionen Dollar bewertet – und mit großem Abstand das wertvollste Unternehmen der Welt.
Ob das IPO wirklich innerhalb der nächsten zwölf Monate stattfindet, ist allerdings ungewiss. Entsprechende Pläne gibt es seit Jahren, bislang wurde der Mega-Börsengang immer wieder vertagt. Zusätzlich zu angeblichen Streitigkeiten über die Bewertung des Konzerns hat der Drohenangriff auf eine Raffinerie des Konzerns zuletzt für weitere Unsicherheit gesorgt. Dessen ungeachtet will Aramco aber am aktuellen Zeitplan festhalten.
Sollte die Deutschen Bank tatsächlich den Aramco-Börsengang begleiten, wäre es mehr als ein Achtungserfolg für die kriselnde Großbank. Selbst als Junior-Partner dürfte sich die Beteiligung auch finanziell lohnen. Die Anleger reagieren am Montagvormittag jedoch noch zurückhaltend – die Aktie rutscht mit minus zwei Prozent ans DAX-Ende. Abwarten!