Im Zuge der Restrukturierung will die Commerzbank ihre Beteiligung an der polnischen mBank verkaufen und die Direktbank-Tochter Comdirect komplett integrieren. Zu beiden Vorhaben gab es nun ein Update von Vorstandschef Martin Zielke.
Den geplanten Verkauf der polnischen Tochter mBank will die Commerzbank demnach bis Ende 2020 erledigt haben. „So ein Prozess ist immer schwer vorherzusehen, aber unsere Ambition ist es, bis Ende nächsten Jahres durch zu sein“, sagte Zielke der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). „Das läuft alles sehr geordnet, Sie sehen mich da sehr entspannt.“
Die Commerzbank hatte im September angekündigt, dass sie sich von der Mehrheitsbeteiligung an der mBank trennen will. Der Verkaufserlös soll unter anderem dafür genutzt werden, die Kosten für Stellenabbau und Filialschließungen zu stemmen. Die Commerzbank hielt zuletzt 69,3 Prozent an der mBank.
Das Interesse an der mBank ist nach bisherigem Vernehmen groß – schließlich gilt sie als innovativ, wachstumsstark und profitabel. Der Verkauf ist deshalb aber auch umstritten – zumal unklar ist, was mit dem brisanten Kreditportfolio in Schweizer Franken geschehen wird.
Comdirect-Angebot fällt durch
Bei der angestrebten Komplettübernahme der Direktbank-Tochter Comdirect hakt es dagegen gewaltig. Kurz vor Ende der Annahmefrist am heutigen Freitag um Mitternacht bekam die Commerzbank nur etwa 0,26 Prozent der Comdirect-Anteile angedient. Viele Comdirect-Aktionäre erachten das Übernahmeangebot von 11,44 Euro je Aktie als zu niedrig. CoBa-Chef Zielke hält die Höhe dagegen für „angemessen“. „Das haben übrigens auch unabhängige Gutachter bestätigt“, sagte der im FAZ-Interview.
Ziel der Commerzbank war es eigentlich, den Anteil an der Tochter von 82 Prozent auf mindestens 90 Prozent steigern, um die verbliebenen Minderheitsaktionäre per Squeeze-out herausdrängen zu können. Sollte dieses Vorhaben tatsächlich scheitern, will die Commerzbank ihr Stimmengewicht bei Comdirect nutzen, um die Verschmelzung der beiden Institute über Hauptversammlungsbeschlüsse durchzusetzen. Im Vergleich zur Barabfindung gilt das jedoch als kompliziert und teuer.
Die Commerzbank kann aktuell nicht überzeugen – weder mit Blick auf das Chartbild, noch unter Chance-Risiko-Aspekten. DER AKTIONÄR bleibt daher bei seiner Verkaufsempfehlung für die Aktie.
Mit Material von dpa-AFX.