Das Urteil eines US-Geschworenengerichts gegen die Konzerntochter Mead Johnson hat die Aktien des britischen Konsumgüterkonzerns Reckitt Benckiser am Freitag stark unter Druck gebracht. Es ist in den letzten Wochen nicht der erste größere Kursverlust des Papiers und ein Ende der Misere ist mit den jüngsten News nicht in Sicht.
Die Jury in Clair County im Bundesstaat Illinois hatte früher im Wochenverlauf entscheiden, dass die Reckitt-Tochter Mead Johnson der Mutter eines verstorbenen Frühchens 60 Millionen Dollar als Schadensersatz zahlen soll. Die Geschworenen hätten dabei laut Bloomberg entschieden, dass Mead Johnsen es versäumt habe, vor den Risiken einer bestimmten Darmerkrankung zu warnen.
Reckitt betont unterdessen, dass seine Produkte sicher seien. Das Unternehmen glaubt nicht, dass die Säuglingsmilch die Darmerkrankung ausgelöst hat, und will entsprechend gegen das Urteil vorgehen.
Börsenexpertin Susannah Streeter vom britischen Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown sieht nicht nur in der Höhe des geforderten Schadenersatzes eine Belastung für die Aktie. Vielmehr sorgten sich Investoren, da andere Verfahren drohen würden. Eine ähnliche Rechts-Schlacht wie im Fall von Bayer/Monsanto könnte mit einem entsprechenden Kursverlauf einhergehen.
Auch aus charttechnischer Sicht drohen mit dem Absturz auf den tiefsten Stand seit 2013 und dem dadurch ausgelösten Verkaufssignal noch deutlich tiefere Kurse. Hält das Jahrestief 2013 bei 4.225 Britische Pence nicht, trennt nur die psychologische Marke von 4.000 Pence die Aktie noch von der größeren Supportzone im Bereich von 3.600 Pence.
Es sieht in jederlei Hinsicht schlecht für die Papiere des britischen Konsumgüter-Riesen aus. Anleger halten deshalb unbedingt viel Abstand. DER AKTIONÄR rät in diesem Sektor zum Kauf der amerikanischen Supermarktkette Walmart.
mit Material von dpa-AFX