Im Herbst 2022 hat Tesla in China erstmals die Preise für seine Stromer gesenkt. Darauf folgte ab 2023 eine Reihe von weiteren Preisnachlässen - weltweit. Im Heimatland USA ist das Model X beispielsweise ein Drittel billiger als zu Jahresbeginn. Neben einer Belebung der Nachfrage wollte Tesla so auch den Druck auf die Konkurrenz erhöhen. Das scheint zu funktionieren.
Wie im Vorfeld der IAA Gilles Le Borgne, Technik-Chef bei Renault, gegenüber Journalisten mitteilte, können sich die Franzosen keine Rabattschlacht mit dem E-Auto-Pionier oder chinesischen Konkurrenten leisten. Le Borgne präsentierte dagegen einen anderen Lösungsansatz für Renault: Es sei eine gute Strategie, die Verkaufspreise zu halten und stattdessen die Fixkosten anzupassen.
Da Renault von den Lieferkettenproblemen infolge der Corona-Pandemie besonders hart getroffen wurde, hatte der Autobauer auch vor dem von Tesla entfachten Preiskampf mit mangelnder Profitabilität zu kämpfen. Daher sind die Aussagen des Managements keine wirkliche Überraschung.
Aber dennoch: Die Rabatte von Tesla dürften sich vor allem auf lange Sicht auszahlen. So kurbelt der US-Autobauer nicht nur die eigene Nachfrage an. Der Konzern wirtschaftet auch weiterhin profitabel, während der Druck auf die noch mit Verlusten operierenden chinesischen Newcomer wächst. Auch einige westliche Autobauer verlieren bei der Stromer-Produktion noch Geld.
Elon Musk hat zuletzt immer wieder betont, dass er für Wachstum auch einen Rückgang der Profitabilität in Kauf nehmen würde. Er sieht Tesla gewappnet, die Produktionskosten durch mehr Effizienz zu senken. Anleger wissen also, dass in naher Zukunft mit schwächeren Margen zu rechnen ist. Anleger bleiben aufgrund der langfristigen Chancen an Bord.