Die Gegenbewegung der vergangenen Tage haben China-Aktien wie Alibaba und Co kaum mitgemacht: Tencent wird in Hongkong seit sieben Handelstagen nahezu ohne Unterlass abverkauft. Der Kurs der Alibaba-Aktie bewegt sich in New York auf einem so tiefen Niveau wie 2016. Xiaomi ist in Hongkong vor Kurzem auf ein Allzeittief gefallen.
Während sich die US-Börsen heute zunächst recht stabil halten, stehen chinesische Internet-Aktien weiter massiv unter Druck. Minus vier Prozent verliert der Alibaba-Kurs. Auch in Hongkong lief es bereits schlecht für China-Aktien. Tencent ist in den vergangenen Tagen auf ein Fünf-Jahrestief abgerutscht. Heute verloren BYD und Co ebenfalls. Ist das Panik? Es sieht eher nach konsequentem, aber kontrolliertem Abverkauf aus. Die Umsätze dieser Tage liegen im Rahmen, die Tageskerzen sind nicht ungewöhnlich ausgeprägt.
Aktuelle Nachrichten: Die Zahl der Covid-Infektionen in Peking ist auf ein Vier-Monatshoch gestiegen. Die Zahlen von Anta Sports sind eher schwach ausgefallen. Kursbelastend dürfte vor allem die Gesamtsituation, über die DER AKTIONÄR seit Monaten berichtet, wirken: angeschlagene Wirtschaft, Knallhart-Coronamaßnahmen, Konflikt mit den USA, Fonds reduzieren ihr China-Exposure. Dass jüngst auch noch die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, lässt sich auch mit Wohlwollen maximal in der Kategorie „Neutral“ abhaken (siehe Beiträge am Artikel-Ende).
DER AKTIONÄR hatte bereits am Montag in seinem Plus-Artikel zur Xi-Rede darauf hingewiesen: „Marktbeobachter mögen zwar auf positive Kommentare für den Tech-Sektor verweisen, aber dass China in technologischer Hinsicht einige Bereiche in der Heimat fördern will, ist kalter Kaffee.“ Anleger sollten sich nicht von kurzen Gegenbewegungen täuschen lassen: Es gibt derzeit schlicht keine nachhaltig positiven Impulse für China-Aktien.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.