Nach den jüngsten Turbulenzen – auch beeinflusst von neuen US-Arbeitsmarktdaten – dürften wohl auch die kommenden Tage noch etwas ruppig verlaufen. Für die weitere Entwicklung von DAX und Co dürften die Zinsängste, der Kurs der EZB und die Berichtssaison der Unternehmen die größten Themen bleiben. Der Wochenausblick.
Nach einem starken Arbeitsmarkt-Bericht aus den USA hat sich die Talfahrt deutscher Aktien am Freitag verstärkt. Der Bericht sei eine zusätzliche Legitimation für die US-Notenbank Fed, die Zinsen im März zu erhöhen, kommentierte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Kopfschmerzen bereite vor allem das weiterhin hohe Lohnwachstum in den Vereinigten Staaten.
Der DAX ging bei 15.099 Punkten ins Wochenende. Die erneut von heftigen Schwankungen geprägte Woche beendete der deutsche Leitindex mit einem Wochen-Abschlag von 1,4 Prozent (siehe Chart). Der Wochenend-DAX des Brokers IG wurde am Sonntag-Morgen bei 15.150 Zählern taxiert.
In dem angeschlagenen Marktumfeld sackte am Freitag auch der MDAX ab und schloss bei 33.080 Punkten, wo er auch in der Vorwoche endete.
Der DAX bewegt sich seit seinem Rekord von 16.285 Punkten, der Anfang Januar aufgestellt wurde, nun schon einige Wochen ziemlich sprunghaft im Bereich zwischen 15.000 und 16.000 Punkten hin und her. Die untere Grenze ist nah, und könnte bald erneut getestet werden.
Die Zone um 15.000 Zähler hat sich aber schon mehrmals als wichtige Unterstützung etabliert: Seitdem die 15.000er-Marke im März 2021 erstmals überschritten wurde, gab es immer nur kurze Ausreißer nach unten. Ihr dürfte daher auf absehbare Zeit weiter eine zentrale Bedeutung zukommen.
Wann schlägt das DAX-Pendel wieder nach oben aus?
Strategen geben jedenfalls noch keine Entwarnung. "Die Aktienmärkte sind derzeit in bewegtem Fahrwasser", schreibt beispielsweise Chris-Oliver Schickentanz, Chef-Anlagestratege der Commerzbank, in seinem Ausblick auf die neue Börsenwoche.
Wie die Landesbank Helaba schreibt, ist es ohne eine klarere Kommunikation durch die Europäische Zentralbank vorerst nicht wahrscheinlich, dass das Pendel beim DAX wieder stärker in Richtung 16.000 ausschlagen wird. Absehbar sind deutlichere Aussagen schließlich nicht, erst im März soll es im Rahmen des nächsten Zinsentscheids eine tiefergehende Überprüfung geben.
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Gefahr eines Teufelskreises
Einige Experten drängen darauf, nicht den selben Fehler zu machen wie die US-Notenbank Fed, die lange an ihrer Erwartung einer nur vorübergehenden Inflation festgehalten hatte. Zu diesem Lager zählt Chefvolkswirt Moritz Krämer von der Landesbank Baden-Württemberg, der eine große Gefahr in einem Teufelskreis von steigenden Preisen und Lohnsteigerungen sieht. An diese Situation habe man vor wenigen Monaten in London und Washington auch nicht geglaubt. "Jetzt hetzt man dort dem abgefahrenen Inflationszug hinterher", so Krämer.
In der neuen Woche dürften vor diesem Hintergrund die US-Verbraucherpreise für Januar, die am Donnerstag erwartet werden, eine zentrale Rolle spielen. Laut der Helaba droht eine US-Inflation von vermutlich über sieben Prozent den Sorgen der Anleger neue Nahrung zu geben.
Berichtssaison mit Ausblicken?
In puncto Berichtssaison könnte die neue Woche etwas ruhiger werden, die Hochkaräter aus dem US-Tech-Sektor sind erst einmal durch. Weitere Zahlenvorlagen kommen mit Konzernen wie dem Getränke-Hersteller Coca-Cola und dem Pharma-Unternehmen Pfizer vermehrt aus defensiven Sektoren. Aus den USA melden unter anderem auch PepsiCo, Twitter, Uber, Under Armour und Walt Disney Quartalszahlen.
Hierzulande nimmt die Berichtssaison nun auch Fahrt auf – und könnte entsprechende Bewegung in die Aktienkurse bringen: Aus dem DAX berichten der Laborzulieferer und Diagnostik-Spezialist Qiagen am Dienstagabend, der Energietechnik-Konzern Siemens Energy und die Deutsche Börse am Mittwoch sowie der Industriekonzern Siemens, der Lieferdienst Delivery Hero und der Industriegase-Konzern Linde am Donnerstag.
Aus der zweiten und dritten Reihe melden unter anderem Carl Zeiss Meditec, Ceconomy, Heidelberger Druck, Metro, ThyssenKrupp und TUI Quartalsergebnisse.
China-Börsen starten nach Pause
Auf internationaler Bühne behalten die Anleger ansonsten wohl auch den Ukraine-Konflikt weiter im Fokus. Außerdem kommen die China-Börsen auch wieder auf den Radar: Am Montag starten diese in den Februar, nachdem der Handel dort die ganze Vorwoche wegen des chinesischen Neujahrsfestes pausiert hatte. Die internationalen Kursausschläge der vergangenen Tage müssen also dort noch verarbeitet werden. (Mit Material von dpa-AFX)
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