Neueste Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel sowie Preisdaten vom Außenhandel dürften die Marktteilnehmer bestärkt haben, dass ihre Zinssenkungserwartungen an die Fed etwas zu hoch angesetzt sein könnten. Entsprechend klettert die Rendite für zehnjährige Staatspapiere weiter. Für Aktien sind das keine guten Rahmenbedingungen.
Im Dezember stiegen die Erlöse der Einzelhändler stärker als erwartet. Sie erhöhten sich zum Vormonat um 0,6 Prozent, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Ohne die volatilen Umsätze mit Autoverkäufen legten die Einzelhandelsumsätze um 0,4 Prozent zu, doppelt so stark wie erwartet.
Die Preise von in die USA importierten Gütern haben sich im Dezember gegenüber dem Vormonat nicht verändert, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Volkswirten hatten hier im Schnitt ein Minus von 0,5 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen die Importpreise um 1,6 Prozent zurück. Der Rückgang fiel schwächer aus als erwartet (minus 2,0 Prozent).
Die Daten bestätigen den jüngsten Trend, dass immer mehr Anleger eine Zinssenkung in den USA erst später im Jahr erwarten. Lag die Wahrscheinlichkeit einer solchen schon einmal bei 80 Prozent, liegt die Quote jetzt unter 60 Prozent. Gleichzeitig steigen die Anleiherenditen wieder. Die 10-jährigen US-Bonds rentieren zurzeit mit 4,1 Prozent – zeitweise lag die Rendite schon bei 3,8 Prozent.
An den Börsen sind die Daten nicht gut aufgenommen worden. Der Dow Jones notiert zur Stunde bei 37.240 und damit 0,3 Prozent schwächer. Der Nasdaq 100, der zahlreiche zinssensitive Werte umfasst, fällt stärker und zwar um 1,4 Prozent. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass die Dow-Schwergewichte Boeing und UnitedHealth den Index unterstützen.
Die Zinserwartungen belasten die Stimmung an den Börsen. Für den DAX droht ein Text der 50-Tage-Linie bei 16.300, falls die nicht hält, der 16.000-Punkte-Marke. Hochverschuldete Wachstumswerte und Immobilienkonzerne dürften in diesem Umfeld überproportional verlieren.