Es wurde ein solider Börsentag – trotz einiger Probleme. Der Dow Jones Industrial hat am Mittwoch seine jüngsten Verluste letztendlich nur leicht ausgeweitet. Die Investoren trieb auch zur Wochenmitte die Sorge um, dass die Notenbank dem steigenden Inflationsdruck eher früher als später mit höheren Zinsen begegnen könnte.
Das im Handelsverlauf veröffentlichte Protokoll der Sitzung der US-Notenbank vom 27. bis 28. April konnte die Bedenken der Anleger nur zum Teil zerstreuen. Der Dow gab am Ende um 0,48 Prozent auf 33.896 Punkte nach, machte damit aber einen Großteil seiner zwischenzeitlichen Verluste von bis zu 1,7 Prozent wieder wett. Für den S&P 500 ging es um 0,29 Prozent auf 4.115 Zähler nach unten. Der Nasdaq 100 hingegen rettete sich sogar ins Plus und legte um 0,15 Prozent auf 13.237 Punkte zu.
Die Fed-Mitglieder hatten sich auf ihrer Zinssitzung einerseits vorsichtig optimistisch zur weiteren konjunkturellen Entwicklung in den USA gezeigt. Einige Teilnehmer hatten auch deutlich gemacht, dass bei künftigen Sitzungen mit der Erörterung eines Plans zur Anpassung des Kaufprogramms von Wertpapieren begonnen werden könne. Andererseits stellten einige Sitzungsteilnehmer auch fest, dass es wahrscheinlich noch dauern werde, bis die Wirtschaft wesentliche Fortschritte auf dem Weg hin zur angepeilten Vollbeschäftigung machen werde.
Gegen den Trend zog Target um rund sechs Prozent an und zählte damit zu den Favoriten im S&P 500. Der Einzelhändler hatte im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen. Mit einem Plus von gut drei Prozent sicherte sich die Aktie des auf cloudbasierte Unternehmenssoftware spezialisierten Unternehmens Salesforce den ersten Platz im Dow, nachdem sich Morgan Stanley positiv zur Aktie geäußert hatte. Salesforce wurde von „Halten“ auf „Kaufen“ mit Kursziel 270 Dollar hochgestuft.
Ansonsten bewegte die Börsianer der zwischenzeitlich drastische Einbruch des Marktes für Kryptowährungen. Nach einer Mitteilung der chinesischen Notenbank, wonach Digitalwährungen nicht für Zahlungszwecke verwendet werden dürfen, gaben viele Digitalwerte im Kurs zeitweise massiv nach. Die Nachricht bedeutete für die Anleger der Krypto-Börse Coinbase den nächsten Nackenschlag. Die Papiere weiteten ihre jüngsten Kursverluste aus und standen am Ende knapp sechs Prozent im Minus. Zuvor waren die Anteilscheine auf ein Rekordtief abgesackt (mehr zum Thema in den weiterführenden Beiträgen am Artikel-Ende).
Die Mitteilung der chinesischen Notenbank traf auf einen angeschlagenen Markt. Für erhebliche Verunsicherung hatte zuletzt vor allem Tesla-Chef und Krypto-Befürworter Elon Musk gesorgt. Er hatte den erst im Februar eingeschlagenen Kurs des Elektroautobauers Tesla, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren, korrigiert. Als Grund nannte Musk die schlechte Umweltbilanz von Bitcoin. Die in den letzten Monaten stark gestiegene Tesla-Aktie büßte nun als Schlusslicht im Nasdaq 100 zweieinhalb Prozent ein.
Derweil verlief der Börsengang von Squarespace enttäuschend. Der erste Kurs des Website-Baukasten-Anbieters hatte bei 48 US-Dollar und damit vier Prozent unter dem Referenzpreis von 50 Dollar gelegen. Die Aktien schlossen bei 43,65 Dollar. Bei der Premiere an der New Yorker Börse handelte es sich nicht um einen klassischen Börsengang, sondern um eine Direktplatzierung, die ohne ein vorheriges Preisbildungsverfahren durch Investmentbanken stattgefunden hatte.
(mit Material von dpa-AFX)