Nach der gestern Abend gekappten Umsatzprognose für das laufenden Jahr fällt die Varta-Aktie heute wieder zurück. Als Grund führte der angeschlagene Batteriehersteller eine weitere deutliche Verschlechterung des Marktumfeldes für Energiespeicher an, der Bereich galt zuletzt als potenzieller Hoffnungsträger. Der Warten auf den Geschäftsbericht 2023 und ein neues Sanierungsgutachten geht derweil weiter.
AKTIONÄR-Leser wissen: Die ursprünglich für den 28. März vorgesehene Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2023 wurde mittlerweile bis in den August verschoben. Die ursprünglich am 23. Mai geplante Hauptversammlung soll nun Ende Oktober stattfinden.
Varta befindet sich in einer entscheidenden Phase. Der in tiefrote Zahlen gerutschte Konzern sitzt dem Vernehmen nach auf rund 500 Millionen Euro Schulden. Die Hoffnung, dass ein Restrukturierungsprogramm, das im Juli 2023 beschlossen wurde, das Unternehmen bis 2026 wieder auf Erfolgskurs bringen könnte, hat sich zerschlagen.
Im April wurde ein überarbeitetes Restrukturierungskonzept bis Mitte des Jahres in Aussicht gestellt. Bis dahin haben die Kreditgeber dem Vernehmen nach zugesagt, die Füße stillzuhalten. Doch irgendwann wollen auch die ihr Geld wiedersehen. Zudem dürften die Banken angesichts der aktuellen Umsatzwarnung die Zahlen noch genauer unter die Lupe nehmen.
Für Robert-Jan van der Horst von Warburg Research kommt der gesenkte Ausblick angesichts des Cyberangriffs im ersten Quartal und des schwierigen Marktumfelds, insbesondere im Bereich Energy Solutions, nicht überraschend. Da seine Prognose bereits am unteren Ende der angepassten Zielspanne gelegen habe, halte der Analyst daran fest. Das gilt auch für seine Verkaufsempfehlung mit Ziel 8,00 Euro.
Operative Fortschritte sind derzeit keine zu erkennen – im Gegenteil. Ob der Konzern mit einem überarbeiteten Sanierungsplan am Ende wieder in ruhigere Fahrwasser geführt werden kann, ist ebenfalls nicht sicher. Angesichts der negativen Gemengelage bleiben Anleger daher weiter an der Seitenlinie.