Es kommt bei börsennotierten Firmen offensichtlich in Mode, am späten Abend, während viele Anleger vor dem Fernseher sitzen und die EM in Deutschland verfolgen, Hiobsbotschaften zu veröffentlichen. Nach SMA Solar am Dienstag ist es heute Varta. Die Reaktion der Anleger auf die Meldung folgt prompt.
Auf Basis aktueller Geschäftsentwicklungen im ersten Halbjahr berichtigt das Unternehmen die am 11. August 2023 abgegebene Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2024, so das Ellwanger Technologieunternehmen in einer Pressemitteilung. Der Vorstand erwartet nunmehr einen Umsatz von 820 bis 870 Millionen Euro, und damit deutlich weniger als in der bisherigen Prognose (mindestens 900 Millionen Euro).
Hintergrund sei eine weitere deutliche Verschlechterung des Marktumfeldes für Energiespeicher, insbesondere im zweiten Quartal des laufenden Jahres. Neben einem spürbaren Rückgang der Gesamtmarktnachfrage verliert im Heimatmarkt insbesondere das Marktsegment für AC (Wechselstrom)-Energiespeichersysteme, das VARTA mit seinen Bestandsprodukten bespielt, gegenüber Wettbewerbern an Boden. Darüber hinaus sorgen zeitliche Verzögerungen im Zusammenhang mit der Produkteinführung des DC (Gleichstrom)-gekoppelten Hochvoltspeichers VARTA.wall für eine Umsatzentwicklung unter den Erwartungen.
Im außerbörslichen Handel verliert die Varta-Aktie umgehend an Wert. Schloss der ehemalige SDAX-Wert auf Xetra noch bei 9,95 Euro, sind es jetzt nur noch 9,25 Euro. Das ist noch etwas mehr als beim Zwischentief Mitte Juni.
Nachdem Varta es nicht schafft, den 2023er-Geschäftsbericht zu veröffentlichen, ist das der nächste Tiefschlag für die leidgeprüften Aktionäre. Es scheint sich auch keine Besserung des Geschäfts einstellen zu wollen. Anleger bleiben angesichts der negativen Gemengelage auch auf dem aktuellen Kursniveau an der Seitenlinie.