Im Dezember hatte TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert gute Buchungen für den Winter prognostiziert. Konkrete Zahlen vom TUI-Konzern liegen noch nicht vor. Aber Buchungszahlen zur Reisebranche insgesamt wurden öffentlich. Und die können sich sehen lassen. In gewissem Umfang lassen sie auch Hochrechnungen zum Marktführer ableiten. Auch für die TUI-Aktie.
Das Buchungsaufkommen im deutschen Urlaubsreisemarkt bleibt hoch. Das schreibt das Travel-News-Portal Reise vor 9 unter Berufung auf Zahlen des Reisevertriebspanel Travel Data + Analytics (TDA). Demnach liegen die Reise-Buchungen per Ende des Jahres 2023 sehr deutlich über den Vergleichsniveaus 2022 und 2019 (Vor-Corona).
Das gebuchte Urlaubsreisevolumen im Dezember fiel sogar vergleichsweise hoch aus, denn normalerweise flacht die Buchungskurve über die Urlaubs- und Feiertage im Dezember ab, bevor sie sich im Januar zum höchsten Wert des Jahres aufschwingt. Und soviel vorab: Auch in den ersten beiden Januar-Wochen hält das Neubuchungsaufkommen mit dem überaus guten Vorjahr noch Schritt.
55 Prozent des Monatsumsatzes entfiel im Dezember 2023 auf die Buchung von Sommerurlauben 2024. Mit den wachstumsstarken Dezember-Buchungen (+24 Prozent zu 2019 bzw. +33 Prozent zu 2022) steigen die Sommerumsätze kumuliert zum Vormonat auf ein Plus von acht Prozent.
In die Auswertungen von TDA fließen sowohl Urlaubsreise-Buchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen ein.
Umsatzplus in Wintersaison
Die aktuelle Wintersaison 2023/24 hält sich wie im Vormonat bei einem kumulierten Umsatzplus in Höhe von zwölf Prozent. Im Vorjahresvergleich schmilzt der Vorsprung um sechs Prozentpunkte ab. Auch wenn die winterlichen Buchungseingänge im Dezember 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat in Umsatz vier Prozent geringer ausgefallen sind, bleibt es wahrscheinlich, dass der aktuellen Wintersaison dasselbe gelingt wie schon dem Vorjahressommer: der Abschluss in positiven Umsatzzahlen zum Saisonende. In Personen haben bis dato 24 Prozent mehr Bundesbürger einen Winterurlaub gebucht als im Vorjahr. Zum Vor-Corona-Niveau fehlen nur noch 14 Prozent.
"Die saisonübergreifend fehlenden Bucher sind ein klares Indiz dafür, dass sich nicht jeder Haushalt angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten derzeit eine organisierte Urlaubsreise leisten kann oder will. Summa summarum zeigt sich das Urlaubsreisegeschäft im Vergleich zum allgemeinen Konsumklima aber überraschend widerstandsfähig", fasste Alexandra Weigand, Director Sales & Consulting bei TDA zusammen.
Pauschalreisen 2024 meist teurer
Laut einer anderen Umfrage unter Reisebüros zeigten sich rund zwei Drittel der befragten Reiseprofis sich zufrieden mit der aktuellen Buchungslage. Davon gaben 39 Prozent sogar an, dass ihre Erwartungen voll erfüllt wurden. Bei den Destinationen zeichnen sich aktuell zwei klare Favoriten ab: Rund 44 Prozent der Kunden buchen für 2024 Warmwasser-Ziele in Europa und 43 Prozent Langstrecken-Ziele. Zur Preisentwicklung für Pauschalreisen im Jahr 2024 sagten 71 Prozent der befragten Reiseprofis, dass die Preise gegenüber 2023 gestiegen seien.
Die Branchenzahlen lassen positive Rückschlüsse auf Marktführer TUI zu. In einem gewissen Maß können die Zahlen auf den Reise-Riesen übertragen werden. Auf Anfrage von DER AKTIONÄR verwies ein TUI-Sprecher auf die nahende Hauptversammlung am 13. Februar: "Dann sagen wir auch etwas zu den Buchungen." Wichtigster HV-Tagesordnungspunkt wird jedoch die Abstimmung über die Rückkehr des Listings der TUI-Aktie von London nach Deutschland – mit Aussicht auf Aufnahme in den MDAX.
Die TUI-Aktie rutschte am Donnerstag bis auf 6,15 Euro ab und näherte sich bis auf wenige Cent dem GD200, der aktuell bei 6,09 Euro verläuft. Am Freitag-Vormittag erholt sich die TUI-Aktie wieder auf 6,27 Euro.
Am gestrigen Streiktag der großen Verkehrsflughäfen hat TUIfly übrigens alle ihre Gäste doch in den Urlaub geflogen. TUI-Chef Sebastian Ebel bedankte sich via Linkedin vor allem bei den Regional-Flughäfen Braunschweig, Baden-Baden, Paderborn, Münster und Memmingen, wohin die Flugdispo auch die Crews umgebucht hat.
Der Reisekonzern TUI bleibt selbstverständlich abhängig vom Reise-Verhalten der Urlauber. Von den aktuellen Buchungszahlen sollte TUI eine gehörige Portion eintüten können, die sich auch positiv auf die Geschäftszahlen auswirken. Engagierte Anleger können sich freuen und bleiben bei der TUI-Aktie dabei, beachten jedoch die Stopp-Marke bei 5,50 Euro.
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