Obwohl es charttechnisch bei Tesla zuletzt wieder vielversprechend ausgesehen hat, setzte die Aktie am Donnerstag kräftig zurück. Ein Minus von 5,7 Prozent stand nach US-Handelsschluss letztendlich zu Buche. Ein genauer Grund war nicht auszumachen, vielmehr dürften mehrere Faktoren eine Rolle gespielt haben.
Ein Tesla Semi – der elektrische Lkw Teslas – war an einem Unfall in Kaliforniern beteiligt. Der Semi fing Feuer, welches aufgrund der Batterie eine Temperatur von mehr als 1.000 Grad erreichte. Das zog nun eine Untersuchung der nationalen Verkehrssicherheitsbehörde, die sich besonders auf das Risiko durch Lithium-Ionen-Batterien konzentriert, nach sich. Problematisch dabei ist, dass Tesla die Produktion des Semi bis Ende 2025 hochfahren will, durch den Unfall nun aber erneute Sicherheitsbedenken aufkeimen.
Wettbewerb von allen Seiten
Darüber hinaus dürften Anleger die Fortschritte der Konkurrenz in Sachen Robo-Taxis in ihre Beurteilung einfließen lassen. Das Robo-Taxi ist extrem wichtig für Tesla, da ein großer Teil der im Vergleich zur Konkurrenz sehr hohen Bewertung (2025er KGV von 70) auf dieser Fantasie aufbaut. Doch während Tesla die Präsentation seines Robo-Taxis vom 8. August auf den 10. Oktober verschob, um weitere Verbesserungen durchzuführen, liefert die Konkurrenz.
Anfang der Woche meldete die Google-Tochter Waymo, wöchentlich 100.000 bezahlte autonome Fahrten durchzuführen – mehr als doppelt so viele wie noch im Mai. Gelungen sei das durch gezielte Skalierung, Kostenoptimierung und ein starkes Kundenerlebnis, so CPO Saswat Panigrahi. Etwa benötigt Waymo bei seinen Fahrzeugen in Zukunft noch weniger Kameras und Radare und spart so an Kosten.
Und auch General Motors mit seiner Tochter Cruise erzielt Fortschritte in dem Bereich. Am Donnerstag verkündete der Ride-Hailing-Dienst Uber eine mehrjährige strategische Partnerschaft, um die autonomen Fahrzeuge von Cruise auf seine Plattform zu bringen.
Auf dem Feld der humanoiden Roboter, bei Tesla mit Optimus ebenfalls ein großes Thema, wächst die Konkurrenz. Tesla-CEO Elon Musk kündigte im April an, den Roboter, der Menschen in Fabriken ersetzen können soll, könnte Ende 2025 in den Verkauf gehen. Wie auch bei den E-Autos wächst hier die Konkurrenz vor allem aus China. In Peking stellten fast 30 Unternehmen auf der Weltroboterkonferenz diese Woche Modelle für den Einsatz in Fabriken und Lagern vor. Die chinesische Regierung hat humanoide Roboter – wie vor Jahren E-Autos – als Schlüsselindustrie ausgerufen. Wie damals dürften Milliarden-Subventionen folgen. Die Auswirkungen zeigen sich inzwischen deutlich, Chinas BYD hat Tesla den Rang als größter Hersteller von NEVs und bald wohl auch reinen E-Autos abgelaufen.
Die Reaktion der Tesla-Aktie kam am Donnerstag etwas aus dem nichts. Dennoch ist sie nachvollziehbar. Es ist enorm wichtig, dass der Autobauer vor allem beim Robo-Taxi aber auch bei Optimus liefert. Am Freitag zeigt sich das Papier schon wieder fester und erholt sich vorbörslich um ein Prozent. Die Aktie ist derzeit keine laufende Empfehlung, für Trader hat DER AKTIONÄR aber einen spannenden Schein herausgesucht, der perfekt für die hohe Volatilität der Tesla-Aktie passt. Mehr dazu hier.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.