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Radikalumbau der Deutschen Bank: Das sagen jetzt die Analysten

Radikalumbau der Deutschen Bank: Das sagen jetzt die Analysten
Foto: Mario Andreya, Mario Andreya, Deutsche Bank AG
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Nikolas Kessler 09.07.2019 Nikolas Kessler

Rückzug aus dem unprofitablen Investmentbanking, Restrukturierung, Stellenstreichungen – Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing zieht alle Register, um die kriselnde Großbank endlich wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Die Anleger konnte er damit am Montag zunächst nicht überzeugen. Aber was sagen die Experten zu dem Mammutprojekt?

Viele Analysten äußerten sich seit Montag durchaus überrascht über den Umfang der geplanten Restrukturierung. Die mutigen Umbaupläne seien das erste Mal nicht halbgar, sondern stellten einen echten strategischen Schwenk dar, kommentierte etwa Kian Abouhossein von JPMorgan. Jernej Omahen von Goldman Sachs bezeichnete den geplanten Abbau risikogewichteter Assets im Volumen von 74 Milliarden Euro als „größer als erwartet“.

Fragen zur Finanzierung offen

Höher als erwartet fallen nach einhelliger Meinung aber auch die Kosten aus. 7,4 Milliarden Euro hat Sewing bis 2022 für den Umbau veranschlagt – Branchenexperten hatten im Vorfeld mit bis zu fünf Milliarden gerechnet. Zur Finanzierung will das Institut auf die Kernkapitalquote senken und in den kommenden zwei Jahren auf die Ausschüttung einer Dividende verzichten. Einige Analysten zweifeln allerdings daran, ob das reicht.

Nach Einschätzung der Bank of America mache sich die Deutsche Bank durch den niedrigen Kapitalpuffer abhängiger von den Aufsichtsbehörden. Zudem sei das leidige Thema Kapitalerhöhung nach wie vor nicht vom Tisch.

Morgan Stanley und Citi warnen, dass sich die Ziele der Deutschen Bank als zu ambitioniert erweisen könnten. Auch weitere Analysten stellen in diesem Zusammenhang etwa die angestrebten Verbesserungen bei der Profitabilität in Frage. Hohen Finanzierungskosten, das anhaltende Niedrigzinsumfeld oder der Mangel an hochprofitablen Geschäftsbereichen werden dabei als mögliche Hürden genannt.

Große Mehrheit bleibt skeptisch

An der überwiegend pessimistischen Einschätzung für die Aktie der Deutschen Bank hat sich kurzfristig nichts geändert: Von 30 Analysten, die laut Bloomberg die Aktie covern, raten 16 zum Verkauf der Aktie und 12 zum Halten. Dem stehen lediglich zwei Kaufempfehlungen gegenüber. Das 12-Monats-Konsensziel liegt mit 6,71 Euro nur knapp über dem aktuellen Kursniveau.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Anleger reagieren zurückhalten – Aktie meiden!

Auch wenn die erste Reaktion der Aktie am Montagmorgen positiv ausfiel – im Tagesverlauf haben sich doch die Zweifler durchgesetzt und den Kurs um über fünf Prozent gedrückt. Am Dienstagvormittag setzt sich die Talfahrt nahezu ungebremst fort. Die Trading-Wette auf kurzfristige Gewinne ist damit nicht aufgegangen. Längerfristig orientierten Anlegern hatte DER AKTIONÄR ohnehin vom Kauf der Aktie abgeraten. Diese Empfehlung gilt weiterhin.

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