Nach der Aufsichtsratssitzung am gestrigen Sonntag hat die Deutsche Bank erste Details zu ihrem tiefgreifenden Konzernumbau präsentiert (DER AKTIONÄR berichtete). Vorstandschef Christian Sewing scheut offenbar keine Kosten und Mühen, um das Institut endlich wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Kann er mit seinen ambitionierten Plänen auch die leidgeprüften Aktionäre überzeugen?
Zunächst sah es am Montagmorgen noch so aus, als würden die Aktionäre den Radikalumbau der Deutschen Bank bejubeln: Nachdem die Aktie im vorbörslichen Handel bei Tradegate über fünf Prozent zulegen konnte, gelang auch ein positiver Start in den Xetra-Handel. Im Tagesverlauf hat sie die Gewinne anschließend jedoch vollständig abgegeben. Mit einem Abschlag von rund eineinhalb Prozent zählt die Deutsche Bank nun sogar zu den größten Verlierern im DAX.
Dass der Umbau ohne weitere Kapitalerhöhung über die Bühne gehen soll, hatte die Anleger zwischenzeitlich versöhnlich gestimmt. Doch hohe Umsetzungsrisiken sowie die enormen Kosten von rund 7,4 Milliarden Euro bis 2022 schlagen inzwischen doch etwas aufs Gemüt. Börsianer warnen zudem vor Risiken durch die geplante Senkung der harten Kernkapitalquote und den Mangel an renditeträchtigen Geschäftsfeldern.
Startschuss für die Trendwende?
Der erste Schritt ist getan, doch vor CEO Sewing und seinem Team liegen nun anstrengende Monate. Ob die Maßnahmen Früchte tragen und wie erhofft die Profitabilität der Bank steigern, steht dabei in den Sternen. Schließlich herrscht in den künftigen Kernbereichen der Deutschen Bank ein harter Wettbewerb.
Klar ist aber auch, dass ein "Durchwursteln" wie bisher keine Option für die Deutsche Bank war. Der Wille zum tiefgreifenden Umbau ist daher ein gutes Zeichen und könnte kurz- und mittelfristig eine dynamische Erholung von den jüngsten Tiefs bringen. Längerfristige Chancen hängen nun von der konkreten Umsetzung der Maßnahmen ab