Wegen Lieferschwierigkeiten bei seinem Hoffnungsträger Wegovy sind die Aktien des Insulinherstellers Novo Nordisk am Montag zeitweise um mehr als 16 Prozent eingebrochen. Zuletzt büßten sie noch knapp zehn Prozent auf 688,50 Dänische Kronen ein – am Freitag hatten sie mit 773,70 Kronen noch ein Rekordhoch markiert. Auf Jahressicht steht aktuell aber immer noch ein dickes Kursplus von rund 61 Prozent zu Buche.
Wegen Problemen bei einem Zulieferer können die Dänen eigenen Angaben zufolge voraussichtlich die Nachfrage nach dem wichtigen Medikament zur Gewichtsreduktion im ersten Halbjahr 2022 nicht decken. Der bisherige Jahresausblick für 2021 bleibt laut Unternehmen davon aber unberührt.
Die Analysten der US-Banken JPMorgan und Citigroup sowie der Deutschen Bank strichen daraufhin ihre Kaufempfehlungen für die Novo-Nordisk-Aktie. JPMorgan-Analyst Richard Vosser kürzte seine Umsatzschätzungen für Wegovy für die kommenden Jahre teils deutlich und rechnet auch mit sinkenden Konsensprognosen, berichtet dpa-AFX. Er befürchtet, dass die derzeitigen Probleme die Nachfrage beeinträchtigen und den Vorsprung auf die Konkurrenz schrumpfen lassen könnten.
Die US-Bank Citigroup hat Novo Nordisk von "Buy" auf "Neutral" abgestuft, aber das Kursziel auf 780 dänische Kronen belassen. Analyst Peter Verdult verwies in einer am Montag vorliegenden Studie darauf, dass Produktionsprobleme die Markteinführung des Blockbuster-Diätmedikaments Wegovy in den USA "erheblich beeinträchtigen" werden. Dies sei "schmerzhaft", so Verdult.
Die Aktie von Novo Nordisk musste nun einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. In den kommenden Monaten dürften sich die Lieferschwierigkeiten in jedem Fall erheblich bemerkbar machen. Langfristig stimmt dennoch weiterhin die Story. Anleger ziehen zur Absicherung der Gewinne – noch immer gut 188 Prozent seit der Empfehlung des AKTIONÄR – auf 74 Euro nach.