Teslas Robotaxi kommt nach Deutschland. Wann ist noch unklar – ebenfalls, ob es in absehbarer Zeit auf den deutschen Straßen unterwegs sein wird. Aber zumindest die Produktion soll einem Insider zufolge in der deutschen Gigafactory in Grünheide erfolgen. Unterdessen bleiben nach einem Test weiter Zweifel, ob Tesla mit seinen Kameras überhaupt autonom Fahren wird.
Wie die E-Mobility-Zeitschrift Edison von einem Insider erfahren haben will, soll die Produktion des auch als „Cybercab“ bekannten Robotaxis in der Gigafactory Grünheide stattfinden. Das autonome Fahrzeug wird demnach keine Pedale und kein Lenkrad haben. Die Steuerung erfolgt ausschließlich über Kameras, die für bessere Sicht im Winter beheizt werden. Ein Service-Techniker kann im Notfall kontaktiert werden und das Fahrzeug per Joystick aus der Ferne steuern. Als Kaufpreis werden bis zu 30.000 Dollar genannt, alternativ soll es über eine App mietbar sein.
Die Technik hinter dem Robotaxi bleibt allerdings umstritten. Tesla setzt seit Jahren ausschließlich auf Kameras, während andere Hersteller auf eine Kombination aus Kameras, Radar und Lidar zur Umfeld-Erkennung setzen.
Ein aktueller Test von YouTuber Mark Rober zeigt die Schwächen dieser Strategie. Ein Tesla Model Y im Autopilot-Modus erkannte ein Kindermodel auf der Straße und bremste. Doch in Nebel und Starkregen versagte das System. Ein Lidar-basiertes Fahrzeug hatte hingegen keine Probleme. Auch eine optische Illusion, eine auf eine Wand aufgemalte Straße, brachte den Tesla aus dem Konzept, während Lidar-Sensoren die feste Barriere klar identifizierten.
Das autonome Fahren wird in sechs Level unterteilt. Level 2, wie Tesla es aktuell erreicht, bedeutet, dass Fahrer stets eingreifen müssen. Level 5 wäre vollautonomes Fahren in jeder Umgebung. Elon Musk behauptete mehrmals, Tesla werde dieses Level bald erreichen. Kritiker zweifeln allerdings daran.
Lidar, das per Laser Umgebung und Hindernisse millimetergenau erfasst, sehen viele Autobauer als Schlüsseltechnologie für autonomes Fahren an. Mercedes setzt auf Lidar für sein Level-3-System, das in bestimmten Situationen allein fährt. Dazu gingen die Stuttgarter jüngst eine Partnerschaft mit dem chinesischen Lidar-Produzenten Hesai ein und unterstrichen so die Relevanz der Technologie. Waymo und Cruise, die autonome Taxis testen, nutzen ebenfalls Lidar.
Tesla hingegen verzichtet darauf, deaktivierte sogar bereits verbaute Radarsensoren. Ob die Kameratechnologie allein ausreicht, bleibt fraglich. Bei einem Erfolg könnte Tesla autonome Fahrzeuge allerdings deutlich günstiger bauen und hätte dadurch einen enormen Wettbewerbsvorteil.
Tesla will sein Robotaxi laut Insidern in Deutschland fertigen. Allerdings bleibt der Konzern bezüglich eines Zeitplans vage. News könnte es auf einem erwarteten Robotaxi-Event geben. Analysten von Morgan Stanley erwarten eine solche Veranstaltung zwischen Juni und August. Ein Erfolg beim autonomen Fahren ist für Tesla wichtig, da sich ein Großteil der nach wie vor ambitionierten Bewertung (2025er-KGV: 88) darauf stützt. Für den AKTIONÄR ist die Tesla-Aktie nach dem jüngsten Rücksetzer kaufenswert, wenngleich die Volatilität hoch bleiben dürfte.