Im Juni 2018 hat Bayer die milliardenschwere Übernahme von Monsanto final unter Dach und Fach gebracht. Mit der umstrittenen Akquisition des US-amerikanischen Saatgut-Riesen kauften sich die Leverkusener auch die PCB- und Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten ein, die dem DAX-Konzern bis heute zu schaffen machen.
Nach den Geschäftszahlen liege der Fokus wieder schwerpunktmäßig auf den Nachrichten zur Beilegung der Rechtsstreitigkeiten in den USA, schrieb JPMorgan-Analyst Richard Vosser in einem aktuellen Kommentar. Im PCB-Bereich könnte es eine Entscheidung des Supreme Court frühestens im Mai geben, sie könne aber auch bis 2026 auf sich warten lassen. In der Glyphosat-Causa sei noch völlig offen, wann man mit der passenden Berufung vor dem obersten US-Gericht lande, so der Experte.
Vosser kann sich weiterhin zu keiner Kaufempfehlung für den DAX-Titel durchringen. Seine Einstufung für den Wert lautet nur "Neutral" und das Kursziel von 25 Euro signalisiert ausgehend vom aktuellen Kursniveau kaum Potenzial nach oben.
Vor allem die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten sind weiterhin ein unkalkulierbares Risiko für die Bayer AG. Zwischen dem 15. Oktober 2024 und dem 31. Januar 2025 stieg die Anzahl der offenen Glyphosat-Klagen erneut um rund 4.000 Stück. Zudem schwächelt das Geschäft mit Glyphosat-haltigen Produkten. Im vierten Quartal 2024 brachen die Erlöse mit Glyphosat-haltigen Mitteln nominal um 21,6 Prozent auf 615 Millionen Euro ein (DER AKTIONÄR berichtete).
Die PCB- respektive Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten sind und bleiben ein Belastungsfaktor für Bilanz, Image und Aktienkurs. Aus charttechnischer Sicht ist die Bayer-Aktie zuletzt erneut an der 200-Tage-Linie nach unten abgeprallt – ein negatives Signal. Anleger verharren weiterhin an der Seitenlinie, es gibt klar bessere Werte im deutschen Leitindex.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
Enthält Material von dpa-AFX