Der Ruf der Europäischen Zentralbank nach Mäßigung verhallt nicht im Leeren: Nach der ING und der Commerzbank streicht jetzt auch die Société Générale ihre Dividende für das zurückliegende Geschäftsjahr. Statt 2,20 Euro je Aktie gibt es nichts. Aktionären europäischer Geldinstitute droht damit eine Nullrunde.
Die ING hat es getan. Die Commerzbank ebenfalls. Jetzt streicht mit der Société Générale das dritte große europäische Geldinstitut seine Dividende für das zurückliegende Geschäftsjahr. Für die Aktionäre der französischen Großbank ist das ein herber Schlag, hatte das Institut doch eine Ausschüttung in Höhe von 2,20 Euro je Anteilsschein in Aussicht gestellt. Das entspräche auf dem aktuellen Kursniveau einer Rendite von 14,5 (!) Prozent.
EZB fordert Verzicht
Um größtmögliche Liquidität sicherzustellen hatte die EZB die Geldhäuser bereits am Freitag zum Verzicht auf Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe aufgerufen. Ziel der Empfehlung sei es, die Fähigkeit der Banken zu stärken, Verluste zu verkraften sowie die Kreditvergabe an private Haushalte und an Unternehmen zu unterstützen. Die Empfehlung gelte mindestens bis zum 1. Oktober 2020 und betreffe Ausschüttungen für die Geschäftsjahre 2019 und 2020.
Die Kurse europäischer Bankaktien zählen schon seit Jahren nicht zu den Outperformern an den Handelsplätzen. Die Dividende war daher ein starker Trost und mitunter der einzige Renditebringer. Dass die Gewinnbeteiligung jetzt ausfällt, ist für Aktionäre der Institute bitter. Es steht zu erwarten, dass weitere Banken dem Beispiel der ING, der Commerzbank und der Société Générale folgen werden. Die Aareal Bank hat bisher ihren Vorschlag einer Ausschüttung nicht zurückgenommen. "Die Entscheidung über die Ausschüttung einer Dividende obliegt letztlich der Hauptversammlung", teilte das Unternehmen zuletzt mit.
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