Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise haben Bund und Länder den heimischen Unternehmen umfangreiche Hilfen zugesagt. Erste Maßnahmen sind nun angelaufen – und sorgen bei den deutschen Geldinstituten mitten in der Krise für Hochbetrieb.
Zu Wochenbeginn ist die Corona-Hilfe der staatlichen Förderbank KfW angelaufen. Im Rahmen des staatlichen Hilfsprogramms können Unternehmen, Selbstständige und Freiberufler, die durch die Coronakrise in finanzielle Schieflage geraten sind, Kredite für Investitionen und Betriebsmittel erhalten.
Der Bund übernimmt dabei bis zu 90 Prozent der Risiken. Die Anträge für die KfW-Hilfen müssen die Unternehmer jedoch bei ihrer jeweiligen Hausbank stellen. Banken und Sparkassen erleben daher aktuell eine regelrechte Antragsflut.
Der Sprecher der Deutschen Bank, Jörg Eigendorf, schrieb auf Twitter, die Bank habe bereits am ersten Tag 5.300 Anfragen für eine KfW-Finanzierung erhalten. Dies sei eine große Herausforderung. „Aber wir werden alles tun, um unserem Versprechen gerecht zu werden, Teil der Lösung zu sein.“
Ein Sprecher der Commerzbank sagte, die Bank habe bereits jetzt Finanzierungsanfragen von Firmen- und Unternehmerkunden im hohen vierstelligen Bereich erhalten. Gut ein Drittel dieser Anfragen erfülle die Kriterien des KfW-Programms. Die Bank arbeite mit Hochdruck daran, die Vielzahl von Anträgen zeitnah zu prüfen und habe bereits erste Anträge positiv genehmigt. Diese würden in dieser Woche an die KfW sowie andere Förderinstitute weitergeleitet.
Die Zeit drängt
Die ersten Kreditanträge seien laut KfW bereits eingegangen und bewilligt worden. Das Geld soll demnach bis Ende der Woche fließen. Dieses Tempo ist auch nötig, denn: „Wenn es nicht gelingt, dass die Gelder und Zuschüsse noch vor Ablauf des März bei den Betrieben ankommen, droht das Hilfsunterfangen der Bundesregierung zu scheitern", so Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Für viele Betriebe sei es inzwischen eine Frage von Tagen, ob sie es schaffen, zu überleben oder ob sie pleitegehen.
Schon in der nächsten Woche stehen bei vielen Unternehmen die Lohnzahlungen an, für die liquide Mittel gebraucht werden, wie Wollseifer sagte. Außerdem müssen weitere laufende Kosten wie Mieten bezahlt werden.
Stress für die Mitarbeiter, nicht für die Aktien
Während der Druck auf die Mitarbeiter der Banken angesichts der erwarteten Antragsflut in den kommenden Tagen und Wochen weiter steigen dürfte, zeichnet sich zumindest bei den Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank zunächst eine Entspannung ab: Nach der spürbaren Gegenbewegung am Dienstag geht es für die CoBa-Aktie am Mittwoch um weitere vier Prozent aufwärts. Die Papiere der Deutschen Bank können sich immerhin im Bereich von 6,25 Euro stabilisieren. Beide Großbanken stehen derzeit auf der Beobachtungsliste.
Mit Material von dpa-AFX.