Nun also auch die Commerzbank: Die Großbank hat am Nachmittag per Adhoc-Meldung ihre Dividendenpläne für 2019 und 2020 begraben. Nach den Entwicklungen der vergangenen Tage und den jüngsten Äußerungen der Aufsichtsbehörden ist das nicht mehr sonderlich überraschend. Bitter für die Aktionäre ist es trotzdem.
Die Commerzbank streicht angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten infolge der Coronavirus-Pandemie die Dividende für das Geschäftsjahr 2019. Der Vorstand werde der diesjährigen Hauptversammlung keine Gewinnausschüttung vorschlagen, teilte der MDAX -Konzern am Montag in Frankfurt mit. Zudem soll das Aktionärstreffen als Online-Veranstaltung ausgerichtet werden. Ob der ursprünglich vorgesehenen Termin am 7. Mai dabei gehalten werden kann, ist derzeit noch offen.
Geplant war bisher, dass die seit Jahren gebeutelten Aktionäre der Großbank für 2019 zumindest wieder eine Mini-Dividende von 15 Cent je Anteilsschein bekommen. Auf dem aktuellen Kursniveau hätte das immerhin einer Dividendenrendite von rund 4,5 Prozent entsprochen.
„Für das laufende Geschäftsjahr 2020 wird der Vorstand solange keine Dividendenzahlung vorsehen, bis die Unsicherheiten durch Covid-19 beendet sind“, teilte die Bank zudem mit. „Danach wird er darüber gegebenenfalls neu entscheiden.“
EZB-Empfehlung wirkt
Die Commerzbank reagiert damit auf Empfehlungen der Aufsichtsbehörden: EZB und BaFin hatten die Banken aufgefordert, vorerst auf die Ausschüttung von Gewinnen zu verzichten. Dadurch sollen in der Krise Liquiditätsengpässe möglichst vermieden werden.
„Wir verfügen über starke Kapitalpuffer und eine komfortable Liquiditätsposition, die über allen regulatorischen Anforderungen liegen“, bekräftigte Commerzbank-Chef Martin Zielke. „Dennoch ist es angesichts der Unsicherheiten wegen der Coronavirus-Pandemie sinnvoll, der Empfehlung der EZB zu folgen und vorerst auf Dividendenzahlungen zu verzichten.“
Aktie erneut schwer unter Druck
Die Entscheidung zum Dividendenverzicht kommt nach den Diskussionen der vergangenen Tage nicht mehr überraschend, ist für die Aktionäre gerade mit Blick auf die jüngsten Kursverluste aber doppelt ärgerlich.
Der Abverkauf bei der CoBa-Aktie beschleunigt sich daraufhin wieder. Mit einem Minus von fast neun Prozent zählt sie am Montagnachmittag erneut zu den größten Verlierern im MDAX. Anleger bleiben hier an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Mit Material von dpa-AFX.