Die Zuspitzung der geopolitischen Spannungen in Nahost sorgt zum Wochenstart für Zurückhaltung der Anleger. Asiens Börsen reagierten mit gemischten Trends in Japan und China recht moderat. Auch bei DAX und Co deutet sich zunächst eine unveränderte Eröffnung an. Die Infineon-Aktie dürfte weiter Boden gut machen. Der Chiphersteller blickt trotz der aktuellen Nachfrageschwäche bei Elektroautos optimistisch auf dieses Segment.
„Die Elektromobilität bleibt einer der größten Wachstumstreiber für uns, zumal im Vergleich zum Verbrennermotor hier doppelt so viele Halbleiter verbaut werden“, sagte Finanzvorstand Sven Schneider gegenüber dem Wirtschafts- und Anlegermagazin Euro. Vor allem in China, das für zwei Drittel des Weltmarktes für Elektromobilität stehe, entwickle sich der Absatz weiter stark.
Potenzial sieht der Finanzchef vor allem bei sogenannten Mikrokontrollern, also elektronischen Steuerungseinheiten etwa für Infotainment und Fahrassistenzsysteme. Bei diesen hat sich Infineon 2023 von Platz 2 mit einem Plus von 4,4 Prozentpunkten auf 28,5 Prozent weltweit auf den globalen Spitzenplatz vorgearbeitet, vorbei an Renesas, wie eine aktuelle Analyse des kanadischen Marktforschers Techinsights zeigt. „Wir wollen den Umsatz in diesem Segment in den kommenden fünf Jahren auf sechs Milliarden Euro verdoppeln“, gibt Schneider die Richtung vor.
Als Reaktion auf die erheblichen Auswirkungen der Lieferengpässe bei Autochips während der Pandemie sorgen vor allem die Kunden in der größten Sparte des Münchner Chipkonzerns Infineon nun vor. Buchungen von Kapazitäten sichern uns ungefähr 20 Prozent unseres Geschäfts für die nächsten Jahre, so Schneider. Als strategische Reserve halte man gegenwärtig Komponenten im Wert eines dreistelligen Millionenbetrags auf Lager. Ein Teil davon sei Vorproduktion, ein Teil diene der Absicherung möglicher Unterbrechungen von Lieferketten und ein weiterer Teil seien Bestände, die für Kunden gelagert werden. Infineon werde für eine entsprechende Vorratshaltung von Kunden bezahlt, betonte der Vorstand.
DER AKTIONÄR hält bei Infineon an seiner grundlegend positiven Einschätzung fest. Die strukturellen Wachstumstreiber sind intakt, auch wenn die Nachfrage im ersten Halbjahr des laufenden Fiskaljahres 2023/24 noch etwas schleppend verlaufen würde. Anleger mit Weitblick halten weiter an ihrer Position fest. Beruhigt sich die Lage im Nahen Osten wieder dürfte die Aktie ausgehend von der charttechnischen Unterstützung im Bereich um 32 Euro schon bald wieder Kurs auf die 38-Euro-Marke nehmen. Mit dem Sprung über den horizontalen Widerstand bei 35,41 Euro würde ein weiteres technisches Kaufsignal generiert.
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