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20.11.2020 Börsen. Briefing.

(Fast) alle Einweg-Verpackungen künftig mit Pfand – Tomra Systems und Carbios profitieren

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Tomra

Die Bundesregierung macht im Kampf gegen Verpackungsmüll Ernst. Ein neuer Gesetzentwurf sieht vor, dass die Pfand-Pflicht in Deutschland massiv ausgeweitet wird. Bisherige Ausnahmen wie Saft-Flaschen oder Sekt in Dosen sollen bald mit einem Einweg-Pfand belegt werden. Profiteure sind neben der Umwelt Unternehmen, die Rücknahme-Automaten oder Recycling-Lösungen anbieten.

Jochen Flasbarth ist sauer. Es falle zu viel Verpackungsmüll in Deutschland an, so der Staatssekretär im Umweltministerium. Die Pfandpflicht soll ausgeweitet werden auf alle Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen.

Aus Sicht von Umweltministerin Svenja Schulze soll es künftig zudem zur Pflicht werden, Kaffee zum Mitnehmen in Mehrweg-Pfandbechern anzubieten. Auch wer Speisen "to go" in Einweg-Verpackungen aus Plastik anbietet, soll dann verpflichtend und ohne Aufpreis eine Mehrweg-Verpackung anbieten. Eine Ausnahme sieht Schulzes Gesetzentwurf vor, wenn ein Geschäft sowohl höchstens drei Mitarbeiter hat als auch eine Fläche von höchstens 50 Quadratmeter. Ebenso ausgenommen werden Pizzerien sein, die Pizza im Karton verkaufen, denn es geht um die Vermeidung von Plastikmüll.

Beim Einweg-Pfand gab es bisher Ausnahmen, zum Beispiel für Saft. So konnte es vorkommen, das auf die gleiche Verpackung je nach Inhalt mal Pfand gezahlt werden musste, mal nicht - damit soll grundsätzlich Schluss sein, wie Flasbarth sagte: "Völlig egal, was drin ist."

Foto: Shutterstock

Um die Recyclingbranche zu stärken, sollen Quoten zur Verwendung von recyceltem Material kommen: 25 Prozent für neue PET-Plastikflaschen ab 2025, 30 Prozent für alle neuen Plastikflaschen ab 2030, jeweils bis zu einer Flaschengröße von drei Litern.

Das sind gute Aussichten für die Branche, die mit Plastik-Recycling oder Pfand-Automaten Geld verdient. Einen erheblichen Anteil im Kampf gegen Plastik leistet bereits Tomra Systems. Das norwegische Unternehmen ist bekannt für die Sammel- und Sortierlösungen, die unter anderem beim Sortieren von Müll oder Plastik zum Einsatz kommen. Bekanntheit hat die Gesellschaft vor allem dank der Pfandrückgabe-Automaten erlangt.

An der Börse kommen die Nachrichten heute gut an, die Tomra-Aktie steigt zeitweise auf über 36 Euro. Allerdings ist die Aktie nicht gerade günstig bewertet, und daran dürfte sich auch so schnell nichts ändern. An schwächeren Tagen bleibt der Wert aus dem langfristigen Schlag-den-Buffett-Depot vom AKTIONÄR dennoch kaufenswert.

Tomra (WKN: 872535)

Noch stärker entwickelt sich derzeit die Aktie von Carbios, einem innovativen Unternehmen, das sich auf enzymbasierte Recycling-Lösungen fokussiert. In den letzten Monaten konnten die Franzosen viele Meilensteine erreichen. Am gestrigen Donnerstag meldete Carbios einen weiteren Fortschritt. Aus Polyester-Textilabfällen konnten erste PET-Flaschen hergestellt werden (DER AKTIONÄR berichtete).

Die Carbios-Aktie kennt seit Tagen nur noch eine Richtung: nach oben. Am Freitag setzt sich der Aufschwung fort. Das Allzeithoch bei gut 40 Euro rückt in greifbare Nähe.

DER AKTIONÄR hat die interessante Carbios-Story bereits in Ausgabe 21/2020 vorgestellt. Damals notierte der Hot-Stock um die Marke von 12 Euro. Tipp: Investierte Anleger bleiben dabei.

CARBIOS (WKN: A1XA4J)

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