Falsch entsorgter Plastikmüll aus den Küstenstaaten belastet laut einer Studie das Mittelmeer immer stärker. Derzeit fließen nach einer neuen Berechnung der Weltnaturschutzunion (IUCN) jährlich geschätzt 230.000 Tonnen Plastik allein aus den 33 Anrainerstaaten ins Mittelmeer - umgerechnet pro Tag der Inhalt von mehr als 500 Frachtcontainern, wie die IUCN am Dienstag in Gland bei Genf mitteilte. Neuartige Technologien könnten das Problem eindämmen.
Die Menge werde sich bis 2040 verdoppeln, falls keine entschiedenen Maßnahmen getroffen würden, warnen die Experten. 94 Prozent des Plastiks, das aus den Küstenstaaten im Mittelmeer lande, lasse sich auf falsch entsorgten Müll zurückführen. Die größten Mengen kommen laut Studie aus Ägypten (schätzungsweise rund 74.000 Tonnen pro Jahr), Italien (34.000 Tonnen) und der Türkei (24.000 Tonnen). Pro Kopf ist der Spitzenreiter allerdings Montenegro (etwa acht Kilogramm Plastikmüll pro Jahr und Einwohner), gefolgt von Albanien, Bosnien und Herzegowina und Nordmazedonien.
Riesiges Problem, kleine Hoffnung
Rund um den Globus arbeiten Unternehmen daran, Plastik möglichst schnell zu recyceln oder den Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu ebnen. Carbios aus Frankreich beispielsweise setzt bei der Zersetzung von Polyethylenterephthalat (PET) auf ein Enzym. In den letzten Monaten hat die Aktie ein starke Performance auf das Parkett gezaubert.
Einen erheblichen Anteil im Kampf gegen Plastik leistet bereits Tomra Systems. Das norwegische Unternehmen ist bekannt für die Sammel- und Sortierlösungen, die unter anderem beim Sortieren von Müll oder Plastik zum Einsatz kommen – Bekanntheit hat die Gesellschaft vor allem dank der Pfandrückgabe-Automaten erlangt. Aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der Kunststoffe und Kontamination lassen sich die Materialien jedoch oft schwer wiederverwerten.
Nach der Corona-Pandemie sollten Umweltthemen wie beispielsweise der Kampf gegen Plastik wieder stärker in den medialen Fokus rücken. Tomra Systems und Carbios könnten langfristig mit innovativen Technologien einen Teil der Problemlösung beitragen. Für den AKTIONÄR bleibt die Aktie des norwegischen Maschinenbauers ein Must-have. Carbios hingegen ist ein klassischer Hot-Stock. Der jüngste Rücksetzer bietet risikobewussten Anlegern eine Einstiegsgelegenheit. Ein Stopp bei 23,00 Euro ist jedoch Pflicht!
(Mit Material von dpa-AFX)