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Boeing: Jetzt gerät der Dreamliner-Traum in Gefahr

Boeing: Jetzt gerät der Dreamliner-Traum in Gefahr
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Martin Mrowka 24.04.2020 Martin Mrowka

Der angeschlagene US-Luftfahrtriese Boeing steht offenbar vor tiefen Einschnitten bei der Produktion seines Großraum-Typs 787, genannt "Dreamliner". Die Produktion des Langstreckenflugzeugs, einem wichtigen Hoffnungsträger für Boeing, soll einem Pressebericht zufolge halbiert werden, viele Arbeitsplätze stehen zur Disposition. Der Druck auf die Aktie des Flugzeugbauers steigt.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte in der vergangenen Nacht berichtet, dass die einschneidenden Schritte inklusive umfangreichem Stellenabbau in der nächsten Woche bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal verkündet werden sollen. Boeing legt am 29. April seine Q1-Zahlen vor. Die Zahl der wegfallenden Arbeitsplätze sei derzeit noch offen, hieß es.

Derzeit baut Boeing monatlich 14 Dreamliner, die Zahl dürfte laut dem von Bloomberg nicht genannten Informanten nun auf einen einstelligen Wert sinken. Der Konzern leidet extrem unter der Corona-Krise, viele Kunden des Airbus-Rivalen kämpfen gegenwärtig um das Überleben. So kann sich zum Beispiel die Lufthansa nicht mehr aus eigener Kraft aus der Corona-Krise retten (DER AKTIONÄR berichtete). Airbus hatte angekündigt, seine Produktion um ein Drittel herunter zu fahren.

Der US-Flugzeug-Hersteller wollte seinie 787-Produktion ab Ende 2020 ohnehin drosseln, weil weniger "Dreamliner" als gehofft geordert wurden. Zudem war die erste Auslieferung des neuen Großraum-Fliegers 777X nach technischen Problemen auf Anfang des Jahres 2021 verschoben worden. Wegen der Corona-Krise könnte sich das noch weiter verzögern.

Hinzu kommt für Boeing noch das weiterhin bestehende Problem mit der 737 Max. Wegen eines seit Januar geltenden Fertigungsstopps bei dem nach zwei Flugzeugabstürzen weltweit mit Startverboten belegten Modell ist Boeings Produktion ohnehin schon stark eingeschränkt. Allerdings beginnt Boeing nun auch wieder, die 737-Max-Flieger zu bauen.

Boeing hat in der Corona-Krise immer mehr 737-Max-Bestellungen verloren. Im ersten Quartal wurden unterm Strich 314 Aufträge den Problemflieger storniert, hieß es Mitte April. Insgesamt büßte Boeing bis Ende März 307 Flugzeugbestellungen ein, da immerhin einige neue Aufträge für andere Modelle reinkamen.

Die Boeing-Aktie gehörte am Donnerstag neben den Ölwerten mit einem Kursgewinn von gut zwei Prozent auf 137,74 Dollar zu den besten Werten im Dow Jones. Die Bloomberg-Meldung kam jedoch nach Börsenschluss. Im deutschen Xetra-Handel notierte die Aktie am Freitag-Vormittag im abgeschwächten Umfeld etwa ein Prozent leichter bei 127,80 Euro.

Boeing (WKN: 850471)

Boeing-Chef Dave Calhoun hatte seine Mitarbeiter bereits im März auf erforderliche, schmerzhafte Maßnahmen eingeschworen. Und: Wenn die Welt aus der Coronavirus-Pandemie hervorgeht, werde es eine "neuen Realität" mit einem weitaus kleineren Flugzeug-Markt geben. Laut einer Branchenstudie wird der weltweite Boeing-Umsatz mit Fluggesellschaften in diesem Jahr voraussichtlich um 314 Milliarden US-Dollar sinken, und die Reisetätigkeiten werden sich möglicherweise erst Mitte des Jahrzehnts wieder vollständig erholt haben.

Die Analysten der Credit Suisse hatten das Kursziel für Boeing Ende März halbiert und glauben auf Sicht von zwölf Monaten nun an 187 US-Dollar. Den zuständigen Analysten Robert Spingarn zitierte Bloomberg nun mit den Worten: "Boeing steht im Wesentlichen vor einem selbst gemachten Problem mit der 737 Max und einem Akt Gottes wegen das Virus." Diese beiden Dinge zusammen würden eine unglaublich schwierige Situation für Boeing schaffen, "die es nun zu bewältigen gilt."

Kurzfristig sieht es für die Geschäfte der Flugzeugbauer nicht gut aus. Doch mit der Beilegung der Coronakrise und der Normalisierung des Flugverkehrs werden auch Boeing-Papiere profitieren. Es bleibt eine schwer kalkulierbare Anlage. Interessierte Neueinsteiger mit längerfristigem Horizont sollten vorerst noch abwarten, bis eine klare Bodenbildung erkennbar ist. Dazu sollte der Kurs über 160 Dollar steigen. In jedem Fall gebieten sich derzeit recht enge Stopp-Loss-Orders.

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