Aktien aus dem Pharmabereich haben sich am Donnerstag nach den umfangreichen Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump robust gezeigt. Laut Händlern profitierten sie davon, dass Medikamente von den zusätzlichen Abgaben auf US-Importe vorerst ausgenommen sind. Florent Cespedes von Bernstein Research bewertete dies positiv, da die europäischen Pharmaunternehmen zwischen 40 und 60 Prozent des Umsatzes in den USA erwirtschafteten.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ein Informationsblatt des Weißen Hauses berichtete, bleibt die Pharmabranche zumindest vorerst von den zusätzlichen Abgaben verschont. Im DAX, der zuletzt gut zwei Prozent verliert, schafften es daraufhin die Titel wie Bayer 1,4 Prozent ins Plus. Die Aktie von Bayer ist aber trotz des heutigen Anstiegs weiterhin chattechnisch deutlich angeschlagen. Erst ein Sprung über die 200-Tage-Linie sowie anschließend über das Märzhoch bei 25,47 Euro würde eine klare Aufhellung des Chartbilds bringen.
Europaweit gab es bei Sanofi, Novartis, Astrazeneca oder GSK Kursgewinne zwischen 0,6 und 1,8 Prozent. Roche waren derweil mit mehr als zwei Prozent Minus eine negative Ausnahme. Die Schweizer erlitten in einer Studie mit dem Multiple-Sklerose-Mittel Ocrevus einen Forschungsrückschlag.
Cespedes hob hervor, dass die Sorgen um die Auswirkungen von Zöllen im Pharmasektor zuletzt größer geworden seien. Aktien aus der ganzen Gesundheitsbranche hatten deshalb am Vortag deutlich Federn gelassen, was sich nun zumindest in Teilbereichen etwas entspannte. Der Experte erwähnte zwar, dass die Pharmabranche in einer Reihe anderer Kategorien auf US-Importe angewiesen sei, etwa bei organischen Chemikalien oder Glas- und Kunststoffverpackungen. Der Effekt davon sei aber beherrschbar, so Cespedes.
Im Medizintechnik-Bereich jedoch wurden die Zollbedenken am Donnerstag größer. Hier sanken am Donnerstag die Kurse nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump. Citigroup-Analyst Giang Nguyen erwähnte in einer Studie, Firmen wie Philips oder Siemens Healthineers würden davon stark betroffen sein. Die Aktie von Siemens Healthineers gehört deswegen am Donnerstag mit einem Minus von 4,7 Prozent zu den stärksten Verlierern des Tages im DAX. Die Aktie von Siemens Healthineers hat seit ihrem im Februar bei 58,48 Euro markierten Jahreshoch zuletzt massiv Federn lassen müssen. Dabei rutschte die Aktie auch unter die 200-Tage-Linie zurück. Wichtige Unterstützung ist nun das Oktobertief 2024 bei 47,31 Euro. Diese sollte unbedingt verteidigt werden, soll sich das charttechnische Bild nicht noch weiter eintrüben.
Anleger bleiben bei der Aktie von Bayer weiterhin außen vor und warten eine klare Trendwende ab. Die Aktie befindet sich derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Anleger von Siemens Healthineers bleiben investiert, sichern ihre Position aber mit einem Stopp bei 45,00 Euro ab.
Enthält Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.