Nochmalige Preissenkungen von Tesla in China und eine negative Analysteneinschätzung zu Volkswagen und Renault haben am Freitag dem europäischen Autosektor zugesetzt. Mit minus 1,4 Prozent befand er sich am Vormittag in der Stoxx-600-Übersicht auf dem letzten Platz.
Der US-amerikanische E-Fahrzeughersteller Tesla kürzte die Preise für die Premium-Modelle S und X in China um teils fast ein Fünftel und setzt damit die Konkurrenz aus Europa weiter unter Druck. Die Aktien der Hersteller reagierten negativ. Am deutschen Markt fanden sich die Vorzüge von Volkswagen, die zusätzlich von einer Verkaufsempfehlung der Schweizer Bank UBS belastet wurden, am Dax-Ende mit minus 3,3 Prozent. Der deutsche Leitindex war derweil wenig verändert.
Porsche AG verloren 2,9 Prozent, BMW 1,5 und Mercedes-Benz 1,2 Prozent. In Paris rutschten Renault um vier Prozent ab, auch hier hatte die UBS den Daumen gesenkt auf "Sell".
Laut dem UBS-Analysten Patrick Hummel wird der Gegenwind, dem Volkswagen auch in Europa durch chinesische Elektroautos ausgesetzt sei, am Markt unterschätzt. Der Wolfsburger Autobauer werde auf globaler Ebene am stärksten bedrängt von der zunehmenden chinesischen Konkurrenz.
Der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets rät Investoren im Automobilsektor grundsätzlich, auf der Hut zu sein. Der Markt werde für deutsche Hersteller aufgrund der starken Konkurrenz aus dem Ausland immer umkämpfter. Molnar verwies dabei auch auf eine trägere Nachfrage aufgrund steigender Inflation und Zinsen.
Volkswagen hat so seine Probleme. Der Autobauer kommt mit seinen ID.-Modellen im wichtigsten Automarkt der Welt China nicht an. Zu wenig innovativ, die Software zu schlecht im Vergleich zu Chinas neuen Stars wie BYD, Nio, Xpeng und Li Auto. Die Modellpalette von VW braucht dringend neue Impulse. Der zuletzt eingefädelte Deal mit Xpeng ist richtig, wird aber nicht in Kürze neue Lösungen liefern.
Die VW-Aktie ist technisch angeschlagen. Anleger sollten nicht unbedingt auf ein großes Comeback der Aktie warten.