Überall sinkende Kurse: Alibaba, Tencent, aber auch Anteile anderer Unternehmen aus China, darunter Baidu und JD.com, werden heute einmal mehr auf breiter Front abverkauft. Kursverluste von drei Prozent auf Tagessicht sind die Regel. Passend dazu gibt es erneut zwei negative Impulse von der Nachrichten-Seite.
Gary Gensler, Chef der US-Börsenaufsicht, hat sich einmal kritisch zum Handel mit China-Anteilen geäußert. Er bekräftigte die Forderung nach US-Zugang zu den Büchern der China-Unternehmen (Stichwort: Wirtschaftsprüfer-Diskussion). Zudem sagte er, er glaube, vielen US-Investoren sei nicht bewusst, dass sie keine Aktien kaufen, sondern im Fall von China-Unternehmen Anteile an sogenannten Mantelkonstruktionen (Stichworte: ADR und VIE-Struktur) erwerben.
Zudem hat Chinas Marktaufsichtsbehörde neue Regeln veröffentlicht, um unfairen Wettbewerb einzudämmen. Es geht unter anderem um das Verhindern gefälschter Produktbewertungen, das Verbot, falsche Verkaufsdaten vorzuspiegeln und Nutzer auf andere Webseiten und Dienste umzuleiten. Außerdem dürfen Plattformen keine Daten von Wettbewerbern sammeln und analysieren. Die neuen Regeln könnten ab 15. September wirksam werden.
Bei Auto-Werten kommt noch dazu, dass die Absatzzahlen in China zuletzt weiter nachgelassen haben. Auch deswegen dürften die Kurse der betroffenen Unternehmen bereits seit einer Wochen sinken.
Neu sind die Äußerungen weder von SEC-Seite noch allgemein. Zu den genannten Stichworten werden bereits seit längerer Zeit Diskussionen geführt, über die DER AKTIONÄR mehrfach berichtet hat. Die kommunizierten Regeln für fairen Wettbewerb kommen ebenfalls nicht überraschend. Unterm Strich kommt der Druck auf die Kurse der China-Aktien vor allem von den Marktteilnehmern selbst: viele verkaufen, kaum jemand kauft – unabhängig von den überwiegend intakten Langzeitaussichten für die Unternehmen. Auch DER AKTIONÄR bleibt angesichts des anhaltendenden Abwärtsdrucks weiterhin an der Seitenlinie.