Novo Nordisk ist einer der großen Überflieger der vergangenen Jahre. Nahezu ohne größere Rücksetzer steigt das Papier von einem Hoch zum nächsten. Zuletzt ist der Aktie nun der Sprung über die Marke von 800 dänischen Kronen gelungen. Wachstumstreiber ist der Wirkstoff Semaglutid, der sowohl im Diabetesmittel Ozempic als auch in der Abnehmspritze Wegovy enthalten ist.
Und für Mittel zur Gewichtsabnahme scheinen Verbraucher auch durchaus bereits, selber in die Tasche zu greifen. Einem Bericht der Financial Times zufolge, zeigte sich der dänische Arzneimittelhersteller „überrascht“ von der Bereitschaft der europäischen Verbraucher, Medikamente zur Gewichtsreduktion aus eigener Tasche zu bezahlen. Vorstandsvorsitzender Lars Fruergaard Jørgensen erkärte gegenüber der Financial Times: „Es ist vielleicht das erste Mal, dass ein großer Teil der Bevölkerung bereit ist, für Medikamente aus eigener Tasche zu zahlen.“
Derzeit werden in Europa 80 Prozent des Umsatzes von den Verbrauchern selbst bezahlt, der Rest wird erstattet. In den USA ist dies hingegen umgekehrt. Dort werden mehr als 90 Prozent ganz oder teilweise von der Krankenkasse bezahlt, erklärt Novo Nordisk.
Die Umsätze mit den Mitteln zur Gewichtsreduktion haben sich im vergangenen Jahr allein in den USA fast verdreifacht. Und auch in Europa konnten sie sich trotz des anderen Erstattungsmodus verdoppeln.
Die Nachfrage ist sogar so groß, dass es zuletzt zu Engpässen in der Verfügbarkeit kam. Dabei hat Novo Nordisk bereits in den vergangenen Jahren viel Geld in den Ausbau der Produktionsstätten gesteckt. Nach eigenen Angaben haben die Dänen ihre Investitionskapazitäten 2023 gegenüber dem Jahr 2022 auf umgerechnet 3,5 Milliarden Euro verdoppelt. In Zukunft will Novo Nordisk sogar noch deutlich mehr investieren.
Die übergeordnete Novo Holdings hat deswegen am Montag eine weitere Übernahme angekündigt. Man will sich den Arzneimittelhersteller Catalent zu einem Unternehmenswert von 16,5 Milliarden Dollar einverleiben. Novo Nordisk selbst will für 11,5 Milliarden Dollar sich die drei Produktionsstandorte im italienischen Anagni, in Brüssel sowie in Bloomington im US-Bundesstaat Indiana einverleiben.
Der Deal ist ein weiterer starker Schachzug von Novo und passt hervorragend in den Geschäftsplan. Die Aktie hat am Montag bei 821,80 Dänischen Kronen ein neues Allzeithoch markiert. AKTIONÄR-Leser befinden sich seit der Empfehlung des AKTIONÄR im Jahr 2017 nun fast 600 Prozent im Plus. Auch wenn man im weiteren Verlauf durchaus nach dem starken Verlauf in den vergangenen Monaten den ein oder anderen Rücksetzer einkalkulieren muss, die langfristige Story stimmt. Anleger lassen die Gewinne weiter laufen.