Die beiden umsatzstärksten Produkte in der Pharma-Sparte von Bayer sind der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenheilmittel Eylea. Allerdings verlieren beide Medikamente in der Mitte des angebrochenen Jahrzehnts ihren Patentschutz. Die Leverkusener versuchen langfristig mit neuen Produkten gegenzusteuern.
Verlängerung des Patentschutz in Sicht
Xarelto soll laut Analystenschätzungen in diesem Jahr 4,4 Milliarden Euro zum Konzernumsatz beitragen, im kommenden Jahr prognostizieren die Experten Erlöse von knapp 4,8 Milliarden Euro. Und in Europa ist eine Zulassungserweiterung in Sicht. Mitte November berichteten die Leverkusener über eine positive CHMP-Empfehlung. Die europäische Zulassungsbehörde EMA folgt in der Regel dem Votum des Ausschusses für Humanarzneimittel.
Die mögliche Indikationserweiterung zielt auf die Behandlung von Kindern mit venösen Thromboembolien ab. Sobald die Europäische Kommission die entsprechende Änderung der Produktinformation genehmigt habe, werde Bayer eine Verlängerung des Patents um sechs Monate beantragen. Dadurch würde der Patentschutz für Xarelto in Europa bis April 2024 verlängert, heißt es von Unternehmensseite.
Auch das Augenheilmittel Eylea verliert in einigen Jahren den Patentschutz. Analysten rechnen bei diesem Präparat im laufenden Jahr mit einem Produktumsatz von knapp 2,6 Milliarden Euro.
Bayer rüstet sich für die Zukunft
Mit dem auslaufenden Patentschutz dürfte Bayer dann rückläufige Produkterlöse bei den Top-Sellern verzeichnen. Die Gesellschaft stärkt bereits jetzt die Pipeline, um diese Lücke mit Weitblick zu schließen. Langfristig zählt ganz klar die Gentherapie-Plattform zu den Hoffnungsträgern. Aber auch im Bereich der Onkologie hat Bayer bereits jetzt mit Nubeqa oder Vitrakvi vielversprechende Wirkstoffe auf dem Markt. Auch von Finerenon ist einiges zu erwarten.
Bayer hat in den letzten Monaten viele spannende Deals in der Pharma-Sparte eingetütet und klinische Erfolge verbuchen können. Langfristig verspricht die Pipeline viel Potenzial, sodass die wohl wegbrechenden Erlöse bei den Top-Sellern in einigen Jahren kompensiert werden dürften. Allerdings wird der positive Newsflow unverändert von den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA und den schwachen Aussichten der Division Crop Science überschattet. Die Aktie ist kein Kauf.