Im freundlichen Marktumfeld führen Versorgeraktien die Gewinnerlisten an den europäischen Börsen am Freitag an. Auch der schwer in der Krise steckende Gasversorger Uniper kann sich von den jüngsten Tiefs lösen und legt sogar zweistellig zu. Goldman Sachs hat sich nun zur aktuellen Situation beim MDAX-Titel geäußert.
Seit Jahresbeginn habe die Uniper-Aktie rund 80 Prozent verloren, so Analyst Alberto Gandolfi. Nun könnte der Konzern aber zeitnah auf staatliche Hilfe und die Erlaubnis zur Weitergabe der gestiegenen Gaspreise hoffen. Für unwahrscheinlich hält er derweil eine Entschädigung der bisherigen Verluste. Er stufte die Aktie zwar von „Sell“ auf „Neutral“ hoch, halbierte aber das Kursziel von 20,00 auf 10,00 Euro.
Uniper steckt wegen ausbleibender russischer Gaslieferungen schwer in der Krise und ist auf staatliche Hilfen angewiesen, um die bestehenden Verträge erfüllen zu können und liquide zu bleiben. Anfang der Woche hat der Konzern bereits begonnen Gas auszuspeichern, wie nun mitgeteilt wurde – eigentlich werden im Sommer die Speicher vielmehr für den Winter gefüllt.
Die Gaskrise wird Deutschland wohl noch länger verfolgen. Uniper dürfte zwar gerettet werden, doch eine Bewertung erscheint derzeit kaum möglich. Die Aktie bleibt ein Spielball von Politik und Spekulanten. Anleger lassen sich vom Kurssprung nicht verlocken und bleiben an der Seitenlinie.