Wochenausblick: Flut an Quartalszahlen voraus – knackt der DAX die 16.000er-Marke nachhaltig?

Wochenausblick: Flut an Quartalszahlen voraus – knackt der DAX die 16.000er-Marke nachhaltig?
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Martin Mrowka 07.05.2023 Martin Mrowka

Die erste Woche vom Mai ist vorbei. Und die Indizes halten sich wacker auf hohem Niveau. Unterschwellig fürchtet jedoch so mancher Anleger, dass sich das bald ändern wird. Nachdem die Zinsentscheidungen von Fed und EZB gut verdaut wurden, ist die neue Woche geprägt vom Höhepunkt der Berichtssaison in Deutschland. Der Wochenausblick.

Robuste Arbeitsmarktdaten aus den USA, starke Quartalszahlen von Apple und die Pläne zum Industriestrompreis in Deutschland haben dem DAX vorm Wochenende nochmals kräftige Gewinne beschert. Der deutsche Leitindex ging bei 15.961 Punkte auf dem höchsten Schlussstand in diesem Jahr ins Wochenende. Im Verlauf der verkürzten Handelswoche hat der DAX damit ein kleines Plus verzeichnet.

Gleichwohl bleibt er dennoch weiter in seiner Handelsspanne der vergangenen Wochen, wobei der DAX unterhalb von 15.700 Punkten immer wieder Unterstützung findet, die Marke von 16.000 Punkten aber nach wie vor eine "zu hohe Hürde" darstellt, wie Marktexperte Andreas Lipkow es ausdrückte. Nur eine nachhaltige Überwindung würde den DAX weiter Richtung Rekordhoch bei 16.290 Punkten treiben.

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DAX (WKN: 846900)

Einflüsse aus den USA

In der neuen Woche dürften die US-Verbraucherpreise für den Monat April auch hierzulande Beachtung finden (Mittwoch, 14.30 Uhr deutscher Zeit). Außerdem könnte die Regionalbanken-Krise in der weltgrößten Volkswirtschaft die Anleger in Atem halten, ebenso wie die Debatte zwischen Demokraten und Republikanern über die Anhebung der Schuldenobergrenze.

Der Börsenratschlag 'Sell in May and go away', also sich im Mai erst einmal vom Aktienmarkt zurückzuziehen, könnte sich daher laut der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) auch in diesem Jahr mal wieder als sinnvoll erweisen.

Unentschiedene Börsianer

Auch aus charttechnischer Sicht spricht einiges dafür. Schließlich herrscht im DAX <DE0008469008> unverändert eine Pattsituation im Kräfteverhältnis der Marktteilnehmer, wie es die Experten von Index-Radar schreiben. Jenen, die bei knapp unter der 15.700-Punkte-Marke wieder zugriffen, stünden andere gegenüber, die ab 15.900 bis etwa 16.000 Punkten lieber den Rückzug anträten.

Dass außerdem die erste Maiwoche auch noch die schwankungsreichste seit März war, dürfte Anleger ebenfalls eher abschrecken. Dabei geht Thomas Altmann, Portfolio-Manager bei QC Partners auch noch "fest davon aus, dass sich der Trend zurück zu stärkeren Kursbewegungen fortsetzen wird". In welche Richtung die Reise gehen werde, sei dabei unklar.

Konzerne sind gut durchs erste Quartal gekommen

Unternehmensseitig läuft es für das erste Quartal zumindest bisher viel besser als erwartet, da zahlreiche deutsche Konzerne von einer Kombination aus Preiserhöhungen, Kosteneinsparungen und zum Teil geringeren Rohstoff-Kosten profitiert haben. Von den mehr als 20 DAX-Unternehmen, die bisher ihre Zahlen vorgelegt hätten, habe die Mehrheit die Markterwartungen übertroffen, während eine nur kleine Minderheit sie klar verfehlt habe, sagte Aktienmarkt-Stratege Markus Wallner von der Commerzbank.

Zudem habe es unter den größten deutschen Konzernen bislang auch keine "Gewinnwarnung" gegeben, auch wenn zugleich nur wenige ihre Erwartungen für das Gesamtjahr nach oben korrigiert hätten.

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15 weitere DAX-Konzerne mit Quartalsergebnissen

In der neuen Woche richtet sich die Aufmerksamkeit zunächst auf den Krankenhaus-Betreiber Fresenius samt seiner Dialyse-Tochter FMC am Dienstag und auf den Versorger E.on oder den Baustoff-Konzern Heidelberg Materials am Mittwoch. Bayer und Deutsche Telekom berichten am Donnerstag sowie Allianz am Freitag über ihr Quartal.

Auch die DAX-Konzerne Brenntag, Continental, Daimler Truck, Hannover Rück, Merck, MTU, RWE und Siemens Healthineers melden im Wochenverlauf (endgültige) Q1-Zahlen. Noch deutlich mehr Zahlen kommen aus den darunter liegenden Indizes MDAX und SDAX. (Die Kollegen von finanztreff.de haben eine Termin-Übersicht dazu.)

Index-Änderungen stehen ebenfalls an, da der Wirkstoff-Forscher Evotec vorübergehend den MDAX verlassen muss und dafür SMA Solar aufsteigt. Letztere profitierte am Freitag bereits mit einem deutlichen Kursplus. Zudem verabschiedet sich der Funkmasten-Betreiber Vantage Towers von der Börse. All das dürfte für einige Bewegungen bei den Einzelwerten sorgen.

Weitere Unruhe wegen US-Regionalbanken?

Davon abgesehen könnte auch die Bankenbranche wieder verstärkt für Unruhe sorgen, denn bereits in den vergangenen Tagen ging die US-Bankenkrise in die nächste Runde. Nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg über den Kapitalbedarf der First Republic Bank berichtet hatte, ging es anschließend auch mit dem Kurs von PacWest Bancorp steil bergab.

"Zudem haben sich die Short-Seller auf diverse weitere Institute eingeschossen", schreiben die Analysten von LBBW, wobei noch unklar sei, ob diese Banken tatsächlich substanzielle Schwächen hätten oder ob die Leerverkäufer lediglich versuchten, die Aktienkurse dieser Häuser zu Fall zu bringen. Short-Seller oder Leerverkäufer wetten auf fallende Kurse von Aktien. Daher kaufen sie die Papiere nicht, sondern leihen sie nur aus, in der Hoffnung, die Aktien dann später, nach Kursverlusten, zu einem tieferen Kurs zurückkaufen zu können.

Neue Rezessions-Signale?

Nicht zuletzt könnten auch einige Konjunkturdaten richtungweisende Impulse geben. Die jüngsten Leitzinsanhebungen von Fed und EZB im Kampf gegen die Inflation verstärken die Sorge über das Abgleiten in eine Rezession. Die nächsten Verbraucherpreisdaten aus den USA werden daher am Mittwoch besondere Beachtung finden. Sie dürften, wenn überhaupt, laut Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, nur minimal sinken. Eine Normalisierung dürfte letztlich "länger dauern als viele hoffen", weswegen er im weiteren Jahresverlauf auch keine Leitzins-Senkungen in den USA oder dem Euroraum erwartet.

Aus Deutschland werden – ebenfalls zur Wochenmitte – finale Verbraucherpreis-Daten veröffentlicht. Am Donnerstag stehen Inflationsdaten aus China an.

"Spielraum für neue Höchststände im DAX dürfte es angesichts der zahlreichen anstehenden Quartalsberichte und einiger makroökonomischer Impulse in der neuen Woche wohl eher nicht geben", fasst Marktbeobachter Andreas Lipkow die Börsen-Aussichten zusammen.  (Mit Material von dpa-AFX)

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