DAX und Co drohen Gewinnmitnahmen: Bremspläne gescheitert – Kampfjets schießen China-Ballon ab

DAX und Co drohen Gewinnmitnahmen: Bremspläne gescheitert – Kampfjets schießen China-Ballon ab
Foto: Kapustin Igor/Shutterstock
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Lars Friedrich 05.02.2023 Lars Friedrich

Der Wochenstart für den DAX könnte verhalten ausfallen. An den US-Börsen ging es am Freitagabend jedenfalls letztendlich abwärts. Einen Teil dieser Bewegung könnte der DAX zum Handelsauftakt in der neuen Woche nachmachen, nachdem es in der abgelaufenen Woche einmal mehr deutliche Kursgewinne beim deutschen Leitindex gegeben hatte.

Die Gewinne im laufenden Jahr im DAX summieren sich inzwischen seit Jahresbeginn auf mehr als zehn Prozent. Charttechnisch sieht die Lage stark aus. Aber: „Nach der fulminanten Rally dürften Gewinnmitnahmen wenig überraschen“, schrieb Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg mit Blick auf wieder steigende Zinssorgen. Zudem gibt es neue Spannungen zwischen China und den USA. Es bleibt also voraussichtlich volatil an den Aktienmärkten.

Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank haben im Kampf gegen die hohe Inflation ihren Leitzins zuletzt erneut angehoben. Besonderes Augenmerk lag aber auf den Aussagen zur künftigen Geldpolitik. „Auf der Pressekonferenz wollte sich Fed-Chef Jerome Powell nicht erneut auf den noch im Dezember von der Mehrheit der Fed-Mitglieder erwarteten Leitzinssatz von mehr als fünf Prozent zum Jahresende festlegen“, schrieb Marktanalyst Robert Halver (Baader Bank). Ende März sei ein weiterer Zinsschritt der Fed auf dann fünf Prozent zu erwarten. Danach werde die Datenlage entscheiden, ob es zu einer letzten Zinserhöhung darüber hinaus kommt.

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DAX (WKN: 846900)

Arbeitsmarkt ungebremst

Der aktuelle US-Arbeitsmarktbericht liefert der Fed dafür durchaus Spielraum: Die US-Wirtschaft hat im Januar viel mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosigkeit fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als 50 Jahren. Die Löhne stiegen erwartungsgemäß. „Das geplante Abbremsen der US-Wirtschaft gelingt der Fed bislang kaum“, kommentierte Thomas Altmann von QC Partners.

Auch in der Eurozone fielen jüngste Konjunkturdaten besser aus als gedacht. Die Euroraum-Wirtschaft ist nach ersten Zahlen im Schlussquartal leicht gewachsen. Die befürchtete Rezession ist damit ein Stück weit unwahrscheinlicher geworden, auch wenn das Wachstum mit 0,1 Prozent mager ausfiel. Das mag eigentlich positiv klingen, Hoffnungen, dass die Zinsspirale bald ein Ende findet, bekommen damit erst einmal wieder einen Dämpfer. „Es spricht einiges dafür, dass die Notenbanken sich für eine Lockerung der Geldpolitik etwas länger Zeit lassen als es sich die Märkte wünschen“, schrieb Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank.

Unternehmen mit Zahlen

Die bisherige Berichtssaison war ein weiterer Beleg für eine vergleichsweise robuste Konjunktur, da sie ohne allzu große negative Überraschungen auskam. Aus dem DAX stehen im Wochenverlauf die Quartalszahlen von Siemens und Siemens Energy, Linde, Qiagen und der Deutschen Börse auf dem Programm. Dazu gesellen sich zahlreiche Nebenwerte.

In den USA hatten zuletzt die Quartalszahlen von Big Tech überwiegend enttäuscht und zusätzlich zu den wieder aufkeimenden Zinssorgen die jüngste Rally an der Nasdaq abgewürgt. Bei Apple und Alphabet war den Anlegern vor allem die Umsatzentwicklung ein Dorn im Auge, Amazon wurde hingegen für einen vorsichtigen Ausblick abgestraft.

Das wird wichtig

In der neuen Woche steht nach den Tech-Werten zunächst die deutsche Industrie im Fokus: Am Montag werden Daten zum Auftragseingang im Dezember erwartet, am Dienstag folgt die Industrieproduktion zum Jahresende, was weiteren Aufschluss über die Verfassung der Wirtschaft geben sollte. Außerdem will das Statistische Bundesamt am Donnerstag seine vorläufigen Inflationszahlen für Januar nachholen, nachdem deren Veröffentlichung überraschend verschoben wurde.

Darüber hinaus dürften die Anleger die Ölpreise genau beobachten. Nachdem seit Anfang Dezember kein russisches Rohöl mehr per Tanker in die Europäische Union eingeführt werden darf, will die EU ab Montag auch keine Raffinerieprodukte wie Diesel, Benzin oder Schmierstoffe mehr aus Russland abnehmen. „Die Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte werden entscheidend sein, da Angebot und Nachfrage bei raffinierten Ölprodukten komplexer sind als bei Rohöl“, schrieb Galina Pozdnyakova von der Deutschen Bank.

Neuer China-Ärger

Auch von politischer Seite könnten Impulse kommen. Am Samstag haben US-Kampfjets einen chinesischen Spionage-Ballon über ihrem Gebiet abgeschossen. Peking protestierte und nannte den Abschuss „eine Überreaktion“. Unterdessen wurde auch in Südamerika ein Spionage-Ballon gesichtet. China behauptet, der Ballon über den USA diene zivilen Zwecken und sei nur aufgrund von „höherer Gewalt“ im US-Luftraum gewesen.

Die US-Führung hat das nicht überzeugt. Vielmehr nehmen die diplomatischen Spannungen wieder zu. US-Außenminister Antony Blinken hat seinen Besuch in Peking kurzfristig abgesagt. Zuletzt hatte ein US-Außenminister 2018 China besucht.

(mit Material von dpa-AFX)

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