Der Iran hat seine Drohung wahrgemacht und in der Nacht Israel angegriffen. Wie das jüdische Land auf den Angriff mit Drohnen und Raketen reagiert, steht noch nicht fest. Von der Reaktion Israels hängt es ab, ob sich die Eskalation fortsetzt. Die Märkte reagierten außerbörslich am Samstag bereits sehr nervös. – Der Wochenausblick.
Der Iran hat in der Nacht zum Sonntag Israel mit Drohnen und Raketen angegriffen. Es handele sich um Vergeltung für den vermeintlich israelischen Angriff auf die Botschaft des Iran in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei der mehrere hochrangige Militärs getötet wurden. Israel hat zwar am Sonntag-Morgen Entwarnung gegeben, gleichzeitig seinerseits weitere Vergeltung angekündigt.
Die Lage bleibt brisant. Die G7 kommt am Sonntag-Nachmittag zu einer Dringlichkeitssitzung der Staats- und Regierungschefs der sieben mächtigsten westlichen Industrienationen zusammen, der UN-Sicherheitsrat plant eine Sondersitzung. – Die großen Nachrichten-Portale wie n-tv, t-online oder Spiegel haben Live-Ticker eingerichtet, wo über die Ereignisse fortlaufend berichtet wird.
Keine Panik!
Die Geschehnisse werden am Montag Auswirkungen an den Finanzmärkten haben. Anleger sollten einen kühlen Kopf bewahren und in der aufgehitzten Umgebung nicht vorschnell reagieren. DER AKTIONÄR wird hier konkrete Handlungsvorschläge geben und Nachkauf-Gelegenheiten benennen.
Außerbörslich gerieten am späten Samstag-Abend bereits viele Kurse durcheinander. Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX zeitweilig unter 17.700 Punkten. Auch die großen Aktien-Indizes in den USA gaben nach. Der US-Dollar, Gold und Rohöl verteuerten sich hingegen.
Deutlich war die Reaktion bei den Kryptowährungen. Der Bitcoin ist auf den tiefsten Stand seit Ende März gefallen. Auf der Handelsplattform Bitstamp wurden für die älteste und bekannteste Kryptowährung kurzzeitig etwa 61.000 US-Dollar gezahlt. Mitte März hatte die Kryptowährung bei fast 74.000 Dollar ein Rekordhoch erreicht. Ethereum rutschte bis knapp 2.900 Dollar.
Am Sonntag-Vormittag haben sich viele Kurse berappelt. Der Weekend-DAX wird von IG bei 17.760 Punkten taxiert. Bitcoin steht bei 64.600 Dollar, Ether bei etwa 3.080 Dollar.
Kleiner Rückblick
Am vergangenen Freitag hat der DAX nach einem zunächst freundlichen Start mit leichten Verlusten geschlossen. Der Druck auf den deutschen Aktienmarkt kam erst am Nachmittag durch US-Konjunkturdaten, enttäuschte Reaktionen auf Quartalsberichte von US-Banken und einen schwachen US-Börsenauftakt.
Der deutsche Leitindex ging letztlich bei 17.930 Punkten aus dem Xetra-Handel ein. Auf Wochensicht verbuchte der DAX damit ein Minus von 1,4 Prozent.
"Die Anleger haben eine stressige Börsenwoche hinter sich", resümierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets am Freitag. Die noch zu Wochenbeginn erhoffte Stabilisierung über der 18.000-Marke sei jedoch gescheitert. In der nun anlaufenden Berichtssaison in den USA und Europa könne bald die Entscheidung fallen, ob es eine Chance für ein Wiederaufleben der Börsenrally gebe oder ob es zu einer größeren Korrektur komme.
Weekend-DAX gibt nach
Einen raschen neuen Versuch des DAX, wieder in Richtung des nach Ostern erreichten Rekordhochs von 18.567 Punkten zu klettern, erwartete so schnell niemand. Vielmehr hielten Experten eine Kurskorrektur in Richtung 17.700 Punkte bei entsprechender Nachrichtenlage für durchaus möglich. Knapp darunter verläuft aktuell die 50-Tage-Linie.
Nach einem schwachen Wall Street- und Nasdaq-Schluss aufgrund magerer US-Konjunkturdaten und wachsenden Befürchtungen einer Eskalation des Konflikts zwischen Iran und Israel schloss der XDAX am Freitag-Abend letztlich bei 17.862 Zählern.
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Keine US-Zinssenkung bis einschließlich Juli
Die Index-Abschwächung wundert nicht, denn in den USA sind nach den März-Inflationsdaten – so glaubte zumindest Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets – "sowohl der Juni- als auch der Juli-Termin für eine Zinssenkung vom Tisch". Dies habe nur deshalb nicht zu einer größeren Talfahrt an den Börsen geführt, da die Mehrheit am Markt davon ausgehe, dass die US-Wirtschaft höhere Zinsen für einen längeren Zeitraum vertragen könne. "Nun muss die Berichtssaison zeigen, ob das auch für einzelne Unternehmen gilt".
Die Probe aufs Exempel lässt nicht mehr lange auf sich warten. Nachdem die ersten US-Banken die Berichtssaison in der weltgrößten Volkswirtschaft eingeläutet haben, werden in der neuen Woche weitere Unternehmen folgen: Die US-Investmentbank Goldman Sachs legt am Montag Zahlen vor und Morgan Stanley, die Bank of America sowie das Pharma- und Konsumgüter-Unternehmen Johnson & Johnson am Dienstag.
Berichtssaison beginnt auch in Europa
In Europa wird der Auftakt von Chipindustrie-Ausrüster ASML am Mittwoch gemacht und hierzulande vom DAX-Konzern Sartorius. Der Pharma- und Labor-Ausrüster will seine Quartalsbilanz am Donnerstag veröffentlichen. Zuvor berichtet am Dienstag der Konsumgüter-Hersteller Beiersdorf über seine Umsatzentwicklung. So richtig Fahrt aber nimmt die Berichtssaison erst in der darauf folgenden Woche auf.
Damit dürften die Anleger weltweit zwischen Zinssorgen und zunehmend überprüfbar werdender Gewinnfantasien hin- und hergerissen bleiben. Das Enttäuschungs-Potenzial könnte dabei in den USA höher sein, denn während in der weltgrößten Volkswirtschaft die Messlatte hoch hängt, haben die Analysten in Europa ihre Erwartungen bereits etwas heruntergeschraubt, wie Analyst Frank Klumpp von der LBBW konstatiert.
Weitere Konjunkturdaten im Fokus
Konjunkturseitig wird am Dienstag die ZEW-Umfrage zur Konjunktureinschätzung der Investoren wichtig. Dann wird sich zeigen, ob der Optimismus der Anleger weiter zunimmt oder nicht. Angesichts der absehbaren EZB-Zinswende beurteilten Börsenprofis die Konjunkturaussichten in Deutschland im März deutlich besser als zuvor.
Ebenfalls am Dienstag steht das chinesische Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal an. Die Experten erwarten im Schnitt, dass sich das Wachstum von Deutschlands wichtigstem Handelspartner gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 4,6 von 5,2 Prozent im Schlussquartal 2023 abgeschwächt hat. Zum Wochenschluss veröffentlicht das Statistische Bundesamt die deutschen Erzeugerpreise für März.
In den USA gilt vor allem den zu Wochenbeginn anstehenden Einzelhandelsdaten für März die Aufmerksamkeit. Es geht immerhin um die Frage, ob "der US-Verbraucher unverwüstlich ausgabefreudig" geblieben ist, wie Christian Apelt von Helaba schrieb.
Unter den weiteren wichtigen US-Daten rückt am Dienstag vor allem die Industrieproduktion in den Blick. Sollten beide Daten stärker als erwartet ausfallen, dürfte dies das derzeitige US-Zinsszenario "höhere Zinsen für längere Zeit" weiter anheizen, erwartet LBBW-Experte Klumpp. (Mit Material von dpa-AFX)
Nachfolgend aufgelistet werden wieder einige Artikel, die in den vergangenen Tagen eine besonders hohe Aufmerksamkeit der Leser auf www.deraktionaer.de fanden: