Die Erholung der Kurse bei den Aktien von Wirecard und Deutsche Bank hat am Montag ein abruptes Ende gefunden. Beide Titel hatten zuletzt an Wert gewonnen, die Gewinnerlisten im DAX dominiert. Doch Ängste vor einer Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie auch in Europa und damit einhergehender wirtschaftlicher Verwerfungen haben sie gestoppt. Zählen sie über den Tag hinaus zu den großen Verlierern?
"Die Investoren werden in den Risk-off-Modus schalten und massiv Aktien verkaufen", so Analyst Michael Bissinger von der DZ Bank mit Blick auf den Aktienmarkt. In einer aktuellen Studie schreibt er, der DAX könnte im Falle einer Coronavirus bedingten Rezession um 30 Prozent fallen – und damit unter die Schwelle von 10.000 Punkten. Anleger fragen sich, ob alle Aktien gleichermaßen von einer solchen Korrektur betroffen wären. Besonders schwach etwa präsentierte sich am Montag die Aktie der Deutschen Bank – einer der beliebtesten Werte der vergangenen Wochen.
Gewinne zum Abschmelzen vorhanden
Die Beliebtheit der Aktie resultiert aus der Tatsache, dass das Papier der absolute Top-Gewinner im DAX ist. Während dieser mit dem Montag auf YTD-Basis ins Minus gerutscht ist, notiert die Aktie der Deutschen Bank trotz des heftigen Verlustes von 6,13 Prozent weiterhin deutlich im Plus. Sie notiert immer noch annähernd 30 Prozent höher als vor dem Jahreswechsel.
Wirecard: Ebenfalls unter Top-Gewinnern
Selbiges gilt auch für die Aktie von Wirecard. Der Aschheimer Zahlungsdienstleister hatte zuletzt hervorragende (vorläufige) Quartalszahlen veröffentlicht. Nachdem das Papier vor dem Jahreswechsel abverkauft wurde, konnte es seither kontinuierlich an Wert zulegen. Zwischenzeitlich wurden die Aktien ein Drittel höher gehandelt als vor Silvester. Optimistische Töne von CEO Dr. Markus Braun am Wochenende verpufften am Montag dennoch.
Gewinne verleiten zu Gewinnmitnahmen
Dass die beiden Top-Gewinner im DAX seit Jahresbeginn am Montag zu den Top-Verlierern zählten, darf gerade angesichts der Tatsache, dass Anleger hier in den vergangenen Wochen in sehr kurzer Zeit sehr hohe Gewinne erwirtschaftet haben, nicht. Gerade bei Gewinnern neigen Anleger dazu sie zu veräußern, sobald es an den Börsne ruckelt. Betrachtet man das operative Geschäft beider Unternehmen, allen voran jenes von Wirecard, so ist der Abverkauf nicht gerechtfertigt. Im Gegenteil: Wirecard könnte sogar davon profitieren, sofern sich der Handel in vom Coronavirus stark betroffenen Regionen mehr und mehr ins Internet verlagert.
Gewinnmitnahmen bei der Deutschen Bank mögen nachvollziehbar sein. Bei Wirecard indes laden Schwächen zum Nachkauf ein. DER AKTIONÄR hält unbeeindruckt der Verluste am Montag an seine Wirecard-Engagement im Aktien-Musterdepot fest.
Eine ausführliche Einschätzung zur Wirecard-Aktie lesen Sie hier oder in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR (09/2020).