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29.11.2019 Nikolas Kessler

Wirecard-Aktie: Black-Friday-Schnäppchen für Mutige?

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Wirecard

Die Aktie von Wirecard notiert auch am Freitag nahezu unverändert knapp unterhalb der Marke von 120 Euro – und damit deutlich unter dem Jahreshoch und dem bisherigen Allzeithoch. Sollten Schnäppchenjäger auf diesem Niveau wieder zugreifen?

Etwas mehr als ein Jahr ist es her, da hat die Aussicht auf den DAX-Einzug der Wirecard-Aktie ihren bisherigen Höchststand von 199 Euro beschert. Die anschließende Konsolidierung schien nach diesem Anstieg zunächst normal – bis im Januar die Financial Times (FT) den Zahlungsabwickler ins Visier genommen hat.

Die Serie von Negativ-Artikeln ließ den Kurs zeitweise bis auf 86 Euro absacken. Die anschließende Gegenbewegung sorgte bis Mai zwar wieder für einen Anstieg auf rund 162 Euro. Einer Stabilisierung im Bereich von 150 Euro folgte Mitte Oktober allerdings ein weiterer Rückschlag – wieder nach einem FT-Artikel. Seitdem tendiert der Kurs im Bereich von 120 Euro seitwärts.

Im Vergleich zur Konkurrenz ein KGV-Schnäppchen

Die wiederholten Bilanz-Vorwürfe haben von Ende Januar bis heute fast ein Drittel des Börsenwerts von Wirecard vernichtet. Die Bewertung der Aktie ist mit einem 2020er-KGV von 20 heute beinahe halb so hoch wie noch im Jahr 2018. Im Vergleich zum niederländischen Rivalen Adyen (KGV 2020e: 73) oder dem US-Zahlungsspezialisten Square (KGV 2020e: 72) ist die Wirecard-Aktie damit ein regelrechtes Schnäppchen.

Harter Kampf zwischen Bullen und Bären

Für die Mehrheit der Analysten ist der Fall bei Wirecard klar: 21 empfehlen die Aktie nach Daten von Bloomberg zum Kauf. Dem stehen lediglich sieben Halte- und zwei Verkaufsempfehlungen gegenüber. Im Schnitt sehen die Experten den DAX-Titel auf Sicht der nächsten zwölf Monaten wieder bei 191,74 Euro – rund 60 Prozent über dem aktuellen Niveau. Einzelne Analysten trauen ihm aber sogar eine Kursverdoppelung und mehr zu.

Auch die Fondsmanager von DWS scheinen die Chancen bei Wirecard inzwischen höher einzuschätzen als die Risiken: Mehrere Fonds haben in den vergangenen Monaten massig in Wirecard-Aktien investiert, sodass die Deutsche-Bank-Tochter zwischenzeitlich zum zweitgrößten Anteilseigner aufgestiegen ist (DER AKTIONÄR berichtete).

Gleichzeitig bleibt die Wirecard-Aktie ein beliebtes Ziel der Shortseller, die mit geliehenen Aktien auf fallende Kurse wetten. Anfang November lag die Short-Quote nach Daten von IHS Markit noch bei beachtlichen 15,8 Prozent.

Wirecard (WKN: 747206)

Kaum ein Titel am deutschen Aktienmarkt polarisiert derzeit so sehr, wie die Aktie von Wirecard. Die operative Entwicklung ist stark, doch maßgeblich für die weitere Kursentwicklung werden vor allem die Ergebnisse der Ermittlungen in Singapur und der laufenden Bilanz-Sonderprüfung sein. 

Sollten die Zweifel dadurch ausgeräumt werden, ist eine kräftige Erholungsrallye möglich – ein Szenario, auf das DER AKTIONÄR im Aktien-Musterdepot bereits seit Anfang April mit einer spekulativen Position setzt. In der Zwischenzeit bleibt aber auch das Risiko weiterer Rückschläge hoch. Daher sollten nur risikobewusste Anleger einen Fuß in die Tür stellen.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

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