Der Wirbel um Wirecard hält an. Gleich zwei Medienberichte sorgten in dieser Woche für Aufsehen. Zur Wochenmitte ging es nach einem Handelsblatt-Bericht deutlich nach unten – kurz darauf legte das Manager Magazin nach.
Das Manager Magazin hatte am Donnerstag ohne nähere Nennung einer Quelle berichtet, dass der Fahrdienstvermittler Uber einen Wechsel des Zahlungsabwicklers weg vom Rivalen Adyen hin zu Wirecard erwäge. Sowohl Adyen als auch Uber haben den Bericht jedoch mittlerweile dementiert.
Zuvor waren von Dienstag auf Mittwoch die Wirecard-Aktien nach einem Handelsblatt-Bericht unter Druck geraten, der einmal mehr Zweifel an den Bilanzierungspraktiken bei einigen Anlegern hervorgerufen hatte. Nach anfänglichen Verlusten von bis zu knapp 7,6 Prozent hatten die Papiere sich dann aber ein wenig gefangen und letztendlich mit minus 3,3 Prozent geschlossen.
Wirecard hatte zwar Informationen aus dem Handelsblatt-Bericht bestätigt, wonach die Tochter in Singapur kein Testat für ihre Jahresbilanz 2017 erhalten hat. Allerdings lag das Problem laut Wirecard nur an fehlenden Unterlagen, die singapurische Ermittlungsbehörden einbehalten hatten. Für den Konzernabschluss nach den internationalen Bilanzierungsregeln IFRS sei der Einzelabschluss der Tochter ohnehin irrelevant. Auf Konzernebene hatte der Wirtschaftsprüfer EY die Bilanzen 2017 und 2018 testiert.
In all dem Medienwirbel gingen positive operative Neuigkeiten beinahe unter. Denn Wirecard baut seine Aktivitäten in Asien weiter aus und kooperiert künftig mit der indonesischen Bank Mandiri bei digitalen Finanzlösungen für Unternehmenskunden. Konkret geht es dabei um einen neuen Service, der den 27.000 Firmenkunden der Bank die Abwicklung von Zollzahlungen erleichtern soll.
Die operativen Aussichten stimmen, doch der Handelsblatt-Bericht hatte der Wirecard-Aktie diese Woche heftig zugesetzt. Die erneuten Schlagzeilen zur Bilanzierung sind wenig förderlich – weder für die Kursentwicklung, noch für die Reputation des DAX-Konzerns. DER AKTIONÄR rät daher weiterhin zum Beobachten.
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Mit Material von dpa-AFX