Spekulationen rund um mögliche Konkurrenz aus China drücken bei Varta einmal mehr auf die Kurse. Laut Analyst William Mackie von Kepler Cheuvreux stecken in den neuen schnurlosen "Beats Studio Buds" des wichtigen Kunden Apple Batterien der chinesischen Wettbewerber. Der Experte hat daher die Einstufung für Varta auf "Reduce" mit einem Kursziel von 105 Euro belassen.
Die vor Kurzem vorgestellten "Studio Buds" von Beats, dem kultigen Hersteller, der seit 2014 zu Apple gehört, sind kabellose In-Ear Kopfhörer (True-Wireless-In-Ears), die sowohl mit Android- als auch Apple-Geräten nutzbar sein sollen – und billiger sind als die AirPods Pro von Apple.
Laut Analyst Mackie werden diese coolen Kopfhörer aber nicht mit Varta-Batterien betrieben, sondern mit Zellen der chinesischen Konkurrenz. Diese Entwicklung werfe Fragen auf, was den Patentschutz der Varta-Produkte betreffe. Er sieht daher gewisse Risiken, was das künftige Wachstum und die Preisentwicklung der für Varta besonders wichtigen Batterien betrifft.
Der Experte betont, vor diesem Hintergrund sei das Verhältnis von Chancen und Risiken bei Varta derzeit wieder ungünstig. Bislang rechnet er für die kommenden zwei Jahre mit einem Preisrückgang von 18 Prozent bei Lithium-Ionen-Mikrobatterien. Auf der anderen Seite erwartet er bei Varta für diese Batteriegattung in den Jahren 2021 und 2022 derzeit ein Absatzwachstum von 30 beziehungsweise 20 Prozent. Mackie stuft die Aktien daher mit "Reduce" und einem Kursziel von 105 Euro ein. Beim aktuellen Kurs von 140,15 Euro bedeutet dies einen potenziellen Abschlag von 25 Prozent.
Die Lithium-Ionen-Akkus aus dem Hause Varta sind ein echter Dauerbrenner. Schlussendlich bleibt aber die Hauptfrage, ob der Konzern die hohen Margen in diesem Geschäft nachhaltig halten kann. Das könnte schwer werden, weil die Wettbewerber nicht schlafen. Auf der anderen Seite ist der Markt für diese sogenannten Wearables auch sehr groß. Zudem wird das Geschäft mit der Elektromobilität immer mehr zum neuen Hoffnungsträger.
Die Aktie konnte zuletzt aber Boden gut machen. Mit dem Sprung über die charttechnischen Widerstände bei 130 Euro und 138,70 Euro wurden passende Kaufsignale generiert. Diese beiden Bereiche dienen nun als Unterstützung. Die nächsten Ziele warten bei 168,40 Euro (Verlaufshoch aus dem Februar) und bei 181,30 Euro (Allzeithoch). Bei aller Euphorie: Analysten bleiben angesichts der Bewertung weiter skeptisch. Das durchschnittliche Kursziel beträgt aktuell bei 115,50 Euro. Das Top-Ziel kommt von der DZ Bank (145 Euro). Warburg Research bleibt mit einem fairen Wert von 83 Euro weiter der größte Pessimist.
(Mit Material von dpa-AFX)