Varta hat nun also doch den Sportwagenbauer Porsche als Kunden für Hochleistungsbatterien gewonnen. Der Batteriekonzern beliefert die VW-Tochter künftig mit der so genannten V4Drive-Batterie, wie ein Sprecher des MDAX-Konzerns bestätigte. Zu Details hat sich Varta offiziell nicht geäußert. Porsche hat die Spekulation weder bestätigt noch dementiert.
Varta hatte bereits mitgeteilt, einen Kunden für seine Elektromobilitäts-Batterie gefunden zu haben, aber bisher keinen Namen genannt. Porsche-Chef Oliver Blume kündigte unterdessen zum Wochenstart an, mit dem Partner Customcells in einem Gemeinschaftsunternehmen ab 2024 Hochleistungszellen in Tübingen herstellen zu wollen. Allerdings hat die Fabrik nur eine jährliche Produktionskapazität von 100 Megawattstunden Stromspeicherzellen - das reicht nach Porsche-Angaben für 1.000 Autos, beispielsweise für Fahrzeuge im Bereich des Motorsports oder Sondermodelle. Damit gehört die Fabrik auch nicht zu den im Volkswagen-Konzern bis 2030 geplanten sechs Gigafabriken in Europa, die zusammengenommen 240 Gigawattstunden an Batteriekapazität liefern sollen.
Fakt ist: Rund um die Porsche-Partnerschaft fehlen belastbare Zahlen. Die Hochleistungsbatterie V4Drive soll Unternehmensangaben zufolge noch in diesem Jahr auf einer Pilotlinie am Standort Ellwangen produziert werden. Ein nennenswertes Volumen dürfte aber nicht vor 2024 vom Band laufen. Im besten Fall könnte das Geschäft mit der Autoindustrie dem Varta-Konzern mittelfristig den nächsten großen Wachstumsschub liefern. Weitere strategische Weichenstellungen sollten im Jahresverlauf vorgenommen werden. Noch ist das alles aber graue Theorie.
Gestern zählte die Varta-Aktie noch zu den größeren Verlierern und rutschte im Tief auf 126,90 Euro ab, nachdem die Hoffnungen auf eine große Partnerschaft zwischen Varta und Porsche durch die Customcell-News gedämpft wurden. Mit Bekanntwerden des Kunden Porsche drehte die Aktie im späten Handel wieder auf. Heute kann der Titel weiter Boden gut machen und auf den höchsten Stand seit Februar steigen, auch wenn es weiterhin keinerlei Details zu der Partnerschaft gibt. Trading-orientierte Anleger können nach dem jüngsten charttechnischen Kaufsignal dennoch das Momentum nutzen und auf eine Trendfortsetzung spekulieren, sollten ihre Position mit einem engen Stopp absichern.
(Mit Material von dpa-AFX)